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Microsoft und SAP auf Kuschelkurs

“Alles, was Microsoft und SAP miteinander unternehmen, macht unsere Produkte attraktiver”, sagte SAP-Chef Henning Kagermann im Mai 2004. Redmond und Walldorf hatten damals vereinbart, SAPs Netweaver und Microsofts Entwicklungsumgebung Dotnet besser zu verbinden.
Diesen Worten ist jetzt die erste Tat gefolgt: das ‘SAP Portal Development Kit for Microsoft .Net’ (PDK for .Net). Das PDK ist eine Zusatzsoftware für Microsofts ‘Visual Studio .Net 2003’. Programmierer können damit interaktive Inhalte für das ‘SAP Enterprise Portal’ schreiben – den Portal-Teil von Netweaver. Das PDK ist auf der Site des SAP Developer Network kostenlos erhältlich.

Das PDK sei an die 40.000 Unternehmen gerichtet, die SAP-Installationen auf Windows betrieben, hieß es von Tim O’Brien, Microsoft Senior Product Manager. Die engere Verbindung von Netweaver und Visual Studio reduziere die Komplexität der Anwendungen. Die Unternehmen verringerten so die Kosten und erzielten bessere Geschäftsergebnisse.

Mit dem PDK hätten Microsoft und SAP ihr Versprechen gehalten, Dotnet und Netweaver mehr zu verschmelzen, sagte Peter Graf, SAP Senior Vice President of Product Marketing Collaborative Solutions. Davon profitierten Tausende Kunden.

Nach Angaben von SAP werden fast zwei Drittel aller neuen SAP-Lösungen auf Windows implementiert. Microsoft und SAP hatten im Mai 2004 einen ‘Fahrplan über die Kooperation bei Web Services’ beschlossen. Mit dem PDK hätten die Unternehmen jetzt das erste Vorhaben des Plans erfüllt, so SAP-Sprecher Markus Berner gegenüber silicon.de. Weitere Projekte seien in Arbeit.

Redmond und Walldorf hatten unter anderem angekündigt, Netweaver, Microsoft Exchange und Windows Sharepoint Services besser zu verzahnen. Microsoft will dazu ‘Repository Manager’ entwickeln. Diese Software soll die Knowledge-Management-Funktionen von Netweaver mit den Sharepoint Services und dem Exchange Server vereinen und Anfang 2005 auf den Markt kommen.

Und SAP will in der nächsten Netweaver-Version die ‘Advanced Web Services Protocols’ direkt unterstützen. Das soll die Interoperabilität zwischen Netweaver und zentralen Dotnet-Techniken wie dem BizTalk Server verbessern.

Walldorf will sich zudem hinter Redmonds Smart-Client-Technologie stellen. So bringt SAP eine Smart-Client-Benutzeroberfläche, ein Entwickler-Kit und Anwendungsbeispiele heraus. Die sollen helfen, Smart Clients für den Zugriff auf SAP-Funktionen einzurichten.

Ein weiteres Projekt ist die Gründung eines gemeinsamen ‘Collaboration Technology Support Center’ in Walldorf. Mitarbeiter von Microsoft und SAP entwickeln und präsentieren darin Szenarien für die Produktintegration. Das Center soll zudem die Support- und Vertriebsteams beider Unternehmen unterstützen.

Offenbar hatten die Unternehmensstrategen beider Seiten vor einem Jahr aber über mehr als nur Produkte gesprochen. Einen Monat, nachdem Microsoft und SAP den Fahrplan verabschiedeten, sickerte durch, dass sie über eine Fusion verhandelt hatten. Die war den Unternehmen letztlich “zu komplex”. So bleiben Redmond und Walldorf gleichzeitig Konkurrenten und Kooperationspartner.

Diese ambivalente Beziehung steht jetzt vor einer neuen Probe. Oracle hat Peoplesoft übernommen und sowohl Microsoft als auch SAP schielen nach den Peoplesoft-Kunden.

Silicon-Redaktion

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