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VoIP zieht analoger Telefonie den Teppich weg

Voice over IP (VoIP) hat eine direkte Auswirkung auf die Profite der Service Provider – so weit hat sich die Technik inzwischen weltweit entwickelt. Wie eine Studie von Insight Research jetzt herausgefunden hat, kostete VoIP den traditionellen Vermittlungsdiensten im Laufe der letzten Jahre sehr viel Geld.

Der Studie zufolge beliefen sich die Volumina, die VoIP den konkurrierenden Telefoniediensten abjagte, bis zum Jahr 2002 auf 74 Milliarden Dollar. Das sind 7 Prozent der insgesamt mit Sprachdiensten erwirtschafteten Umsätze von 1,4 Billionen Dollar. Bis zum Jahr 2011 sollen es 96 Milliarden Dollar sein, die VoIP für sich beansprucht. Aber weil die anderen TK-Dienste stark wachsen, nämlich auf 1,8 Billionen Dollar, sind es anteilig nur noch 5 Prozent des Marktvolumens, die VoIP global gesehen für sich reklamiert.

Dabei wird das Wachstum der TK-Services für die Carrier und Diensteanbieter von drei Faktoren getrieben: erstens durch den zunehmenden Einsatz des Web in den Industrienationen und Schwellenländern; zweitens durch die Beliebtheit und der wachsenden Zuverlässigkeit schneller mobiler Netze wie WLAN; drittens vom Geschäftsmodell, endlich von der veralteten Minutenabrechnung im Telefoniebereich wegzugehen und Flatrates oder feste Paketangebote zu verkaufen.

Die VoIP-Akzeptanz ist laut den Analysten dabei eine echte Umwälzung. Schließlich wird die Zunahme der paketbasierten Vermittlung die alten Verträge und Übergabeprotokolle zwischen Carriern, Bandbreitendiensten, Serviceanbietern und Plattformherstellern verändern. Galt in der alten Welt das Wort des Monopolisten, so ist mit der Privatisierung der TK-Märkte der erste Schritt gemacht, die VoIP-Dichte wird aber zunehmen und noch mehr “Esser an den Tisch” holen. Das soll auch die Prinzipien der International Telecommunications Union (ITU), dem wichtigsten TK-Standardisierungsgremium, in Bewegung bringen.

Für Europa und Nordamerika  gelten dabei nach Ansicht der Analysten die selben Regeln. In beiden Märkten haben sie festgestellt, dass hier VoIP vorangetrieben wird und die hohe Dichte an Anbietern auch den Wettbewerb treibt. Das bekommen die Ex-Monopolisten zu spüren, heißt es. Allerdings können die TK-Anbieter in den am besten entwickelten Märkten die Ausfälle durch VoIP-Konkurrenz wohl gut durch anderweitige Dienste und Mehrwertschaffung durch Zusatz-Services kompensieren. Die nicht so entwickelten Länder soll dagegen die VoIP-Zunahme der nächsten sechs Jahre voll treffen, und das sollen vor allem die traditionellen Anbieter zu spüren bekommen.

Allerdings ist das der Preis für die neue TK-Welt: Durch die Vermittlung der paketbasierten Sprachdaten über das Internet tritt laut Insight Research die Wirtschaft in eine neue Phase ein. Telefonie wird ein Stück unabhängiger von Entfernung und physischen Gründen für Störungen, die beispielsweise in der Örtlichkeit oder den guten, alten Überlandleitungen zu finden sind. Die zeit- und ortsunabhängige Telefonie zerstört damit über 100 Jahre Kommunikationsgeschichte und schlägt ein neues Kapitel auf. Und der TK-Betreiber wird in Zukunft laut Insight Research immer mehr zum Informationsanbieter. Allerdings muss dabei die Entwicklung breitbandiger Dienste weiter getrieben werden, so die Analysten.

Silicon-Redaktion

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