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Schweizer Regierung pfeift Swisscom zurück

Die Schweizer Regierung hat die Expansionspläne der Telefongesellschaft Swisscomm mit einem Veto abgeblockt. Zur Debatte stand die Übernahme der irischen Eircom Group. Der Bund hält 66 Prozent an der Schweizer Telefongesellschaft und den Wert dieser Anteile will die Regierung offenbar durch diese Entscheidung schützen. Das Veto könnten die Eidgenossen jetzt auch auf die geplante Übernahme der dänischen TDC ausweiten.

Offenbar trifft dieser Einspruch die Telefongesellschaft unerwartet. “Wir sind sehr überrascht”, kommentierte ein Sprecher des Ex-Monopolisten. Das rührt wohl auch daher, dass der Schweizer Finanzminister wenige Stunden vor dem Veto bekannt gab, den Anteil der Regierung an dem Festnetzbetreiber reduzieren zu wollen oder gegebenenfalls ganz aus der Beteiligung auszusteigen. Damit will der Minister dem Unternehmen mehr Handlungsfreiraum zusichern.

Finanzminister Hans-Rudolf Merz begründete die Entscheidung: “Swisscom arbeitet in einem zunehmend vom Wettbewerb bestimmten Markt. Um das zu tun muss das Unternehmen wachsen und muss auch bestimmte Risiken auf sich nehmen können.” Jedoch wolle die Regierung dieses Risiko nicht voll mittragen und daher sei der Staat nicht mehr der richtige Anteilseigner für das Unternehmen.

Die Telefongesellschaft muss zwar mit rückläufigen Umsätzen kämpfen, sieht sich finanziell jedoch gut aufgestellt. So versucht das Unternehmen seit längerem, den rückläufigen Trend durch Übernahmen im Ausland zu kompensieren.

Analysten vermuten nun, dass der Ausstieg der Bundesregierung bei dem Telefonbetreiber zu spät kommen könnte. Wenn sich die Regierung in etwa zwei Jahren aus dem Unternehmen zurückgezogen haben wird, werden alle interessanten Übernahmekandidaten bereits von anderen gekauft sein. Schließlich muss die Schweizer Regierung zunächst ein Gesetz ändern, das mindestens 51 Prozent Beteiligung vorschreibt.

Silicon-Redaktion

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