Dass die bekannt gewordenen Phishing-Angriffe (Beispiel Postbank) und Datendiebstähle (Beispiel Choicepoint) in der jüngsten Vergangenheit die einzigen gewesen sein sollen, bei denen Informationen abhanden gekommen sind, daran zweifelt das FBI. Die Behörde ist vielmehr der Ansicht, dass viele Unternehmen einen Angriff verschweigen – aus Angst vor einem Image-Verlust.
Robert Mueller vom FBI glaubt nicht an die Umfragen, die seit Jahren eine gleich bleibende Anzahl an Meldungen über Cyberattacken verzeichnen. Was er aber glaubt zu wissen ist der Grund, warum sich diese Zahl nicht ändert. Viele Firmen hätten Angst, Schwachstellen im System zuzugeben, weil dadurch ihr Ruf beschädigt werden und die Konkurrenz an ihnen vorbeiziehen könnte. Mueller aber warnte jetzt davor, still zu sein. “Wir können nicht ermitteln, solange wir das Problem nicht kennen”, sagte der FBI-Mann auf der ‘InfraGard’, einer nationalen Konferenz, bei der sich Sicherheitsexperten aus Unternehmen mit FBI-Leuten austauschen.
Mueller kann die Bedenken der Firmen durchaus verstehen und hat versprochen, sehr diskret mit Berichten über Angriffe umzugehen. Ohne die Unterstützung der Opfer könne man aber nicht arbeiten, wird Mueller in der US-Presse zitiert.
Wie sehr das Problem derzeit kocht, lässt sich auch an der neuesten Erhebung der Websense Security Labs ablesen. Danach gab es im Internet im Juni rund 15.000 aktive Phishing-Seiten, fast genauso viele waren es bereits im Mai dieses Jahres. Allerdings bedeutet das einen Anstieg von etwa 70 Prozent gegenüber Dezember 2004.
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