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Google könnte der Godzilla des Web 2.0 werden

Damit könnte beispielsweise mehr als die Hälfte der weltweit im oder über das Internet gemachten Geschäfte strukturell in diesen wenigen Händen liegen, sagte Gartner-Analyst Hung LeHong auf einer Konferenz in den USA.

Besonderes Augenmerk verdiente ihm zufolge ein Szenario, in dem der Suchmaschinengigant Google sich mit dem zu einem Retailer ausgewachsenen Internet-Buchhändler Amazon verbindet. Dann könne ein monopolistisches Monstrum – er nannte es Googazon – entstehen, das weltweit die Fäden im Retail-Suchbereich zieht.

LeHong nannte dies ein beängstigendes Szenario, eine Welt, in der ein oder zwei Spieler am Markt “das Web 2.0 übernehmen”. Diese Rolle des Googazon genannten Gebildes bezeichnete er mit dem Begriff “Pretailing”, wohl um die Vorhersehbarkeit oder Vorausbestimmtheit auszudrücken.

Auf einer solchen Plattform würden sich die Privat- wie auch Geschäftskunden einfinden, um Angebote zu finden, Preise zu vergleichen und Kaufentscheidungen zu treffen. Die Daten, die ein solches Unternehmen in Händen hätte, seien dementsprechend umfangreich. Googazon würde damit zwischen dem Anbieter und dem potentiellen Kunden sitzen und die Kommunikation zwischen beiden könnte nicht ohne den imaginären Konzern stattfinden.

Dabei würden 30 Prozent aller weltweit getätigten Transaktionen über Googazon laufen, mehr als die Hälfte aller Kaufkommunikation – egal in welchen Channel – würden von dem Konzern diktiert und abgewickelt, konkretisierte LeHong. Bis zum Jahr 2016, so sagte er, müsse jedes mit Retail beschäftigte Unternehmen und jede Privatperson sich damit abfinden, dass sie hierfür nicht an Googazon vorbeikomme.

LeHong sagte, dass er die Verbindung auf die Überlegung hin angestellt habe, dass sich Google zwar auch allein auf die Pfade eines solchen Such-und Retail-Konzerns begeben könne. Jedoch fehle dem Konzern derzeit die Glaubwürdigkeit und Marktpräsenz als Retailer, die sich Amazon erarbeitet hat. Daher sei eine solche Verbindung logisch. Googazon könne, so sagte er, im Web 2.0 das werden, was Wal-Mart im konventionellen Retailing sei – ein Konzern mit weltweiter Dominanz. Die Marketing-Macht, die ein solches Unternehmen entfesseln könnte, werde die Kaufentscheidungen entscheidend bestimmen und die freie Wahl der Produkte für die Konsumenten limitieren.

Den Konkurrenten eines solchen imaginären Konzerns riet er, mit flexiblem Pricing zu reagieren und darüber hinaus Produkt- und Dienstleistungsbündel zu schnüren, die direkte Preisvergleiche erschweren. Programme zur Förderung der Kundenloyalität seien ein anderer Weg, der uneingeschränkten Marktmacht eines solchen Googazon vorzubeugen. Einstweilen hat sich Google nach dem Zukauf von YouTube erst einmal mit Content-Fragen auseinanderzusetzen: Die Plattform MySpace will ihre Partnerschaft mit Google deutlich vertiefen. Noch in dieser Woche sollen die Top-Mamanager beider Firmen darüber verhandeln, heißt es.

Silicon-Redaktion

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