Sun führt wieder Intel-Chips ein

Die CEOs von Sun und Intel, Jonathan Schwartz und Paul Otellini, haben am Montag Abend das neue Bündnis offiziell angekündigt. Bereits in der ersten Jahreshälfte 2007 will Sun Server und Worksations mit Intels Xeon-Prozessor auf den Markt bringen, wodurch Intel neue Märkte, vor allem im Bereich Telekommunikation, erschließen kann.

Doch auch Sun kann von der neuen Partnerschaft profitieren. Intel weist nun der x86-Version des Unix-Derivates ‘Solaris’ einen Platz zwischen Linux und Windows zu. Damit gilt Solaris vor Intel als ‘Mainstream’-Betriebssystem. Das bedeutet, dass Solaris einen besseren Hardware-Support für die Intel-Plattformen bekommt.

Zudem wird der Hersteller auch Ingeneure abstellen, die sich um die Validierung des Betriebssystems kümmern. Weiterhin sind gemeinsame Entwicklungen, Design und auch gemeinsame Marketing-Aktivitäten geplant. Unabhängige Software-Hersteller sollen darin unterstüzt werden, ihre Produkte auf die gemeinsame Plattform von Intel, dem Java System und Solaris zu optimieren. Darunter fallen zum Beispiel die Intel Virutalisierungstechnologie ‘VT’, die IO Acceleration Technology und das Intel Demand Based Switching.

Ein Analyst der Bank of America Securities jedoch vermutete im Vorfeld der Ankündigung, dass die verbesserte Leistungsfähigkeit der neuen Dual-Core-Xeon-Prozessoren von Intel, Sun bewogen haben könnten, mit der exklusiven AMD-Strategie zu brechen.

“Da Intels neue Xeon-Prozessoren ein besseres Verhältnis von Leistung und Stromverbrauch aufweisen als die Opteron-Prozessoren von AMD, glauben wir, dass Sun – und daneben auch einige andere Server-Hersteller – den Einsatz von Intel-CPUs in x86-Servern erwägen”, erklärte Sumit Dhanda laut Bloomberg. Der Analyst der America Securities prognostiziert, dass bis 2008 zwischen 25 und 50 Prozent der Sun-Server mit einer Intel-CPU bestückt sein könnten.

Sun-CEO Schwartz formulierte das in einem Webcast zur Ankündigung etwas anders: “Wir wollen, dass Solaris auf Xeon mit einem Aufschrei alles vom Markt fegt. Zusammen werden Intel und Sun mit Solaris das Marktgefüge verändern.”

Weitere Vorteile der Kooperation nennt Paul Otellini, CEO von Intel: “Die Möglichkeit, verschiedene Betriebssysteme auf einem einzigen Mikroprozessor laufen zu lassen, gab es zuerst auf dem Mainframe und das ist nun auch handelsüblichen Servern zu haben.” Zudem gelobten die beiden CEOs, den “Glaubenskrieg” zwischen Unix-Servern mit Ultrasparc und dem Itanium-Chip von Intel, beizulegen.

2002 hatte Sun bereits einen Versuch mit x86-Servern gestartet. Doch erst die neuen Modelle der Galaxy-Familie, bei denen sich der Hersteller ausschließlich auf die Prozessoren des Intel-Konkurrenten AMD beschränkte, brachten auch den erhofften wirtschaftlichen Erfolg. Die Migration der Server-CPUs auf die neue Mikro-Architektur Core 2 Duo, die 2006 die Netburst-Architektur beim Xeon ablöste, scheint die Konkurrenzfähigkeit von Intel gegenüber AMD wieder hergestellt zu haben. In der jüngsten Vergangenheit konnte AMD bei Server-CPUs auf Kosten von Intel Marktanteile gewinnen.

Silicon-Redaktion

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