Tibco: Ein Softwarehaus macht in Hardware

Versteckt findet sich in der Ankündigung der Appliance ein aufschlussreicher Satz: “Dies ist das erste Gerät einer Serie von Hardwareprodukten, die Tibco seinen Kunden anbieten wird.” Der bisher ausschließlich Software-orientierte Anbieter wird also weitere seiner Programme in Hardware implementieren. Welche Produkte das sein könnten, mochte Tibco nicht ausplaudern.

Rourke McNamara, Director Product Marketing, gab immerhin Hinweise: “Wir analysieren verschiedene Gebiete, auf denen Hardware-Implementierungen wirklich viel bringen: erstens unsere EMS-Technologie, zweitens Produkte für den Enteprise Service Bus. Von besonderem Interesse ist drittens Complex Event Processing.” An dieser Stelle erwähnte er das Tibco-Produkt ‘Business Events 3.0’. Viertens liege Hardware für die Erfassung und Auswertung von Events nahe.

Damit ist angesprochen, dass es dem Anbieter nicht nur um ständige Wünsche der Anwender nach höherem Durchsatz geht: Die durch Embedding ermöglichte höhere Geschwindigkeit, würde Tibcos bisher in der Software arbeitenden Agenten quasi Zeit verschaffen. Die Datenströme ließen sich eingehender analysieren, ohne ihren Fluss zu behindern.

Es wären damit Anwendungen möglich, die sich bisher schlicht nicht echtzeitnah realisieren lassen. So ist bisher keine Reaktion möglich, wenn mit scheinbar ein und derselben Bankkarte in München Geld abgehoben und 20 Minuten später das Gleiche in Hamburg versucht wird. Auch in der Verbindung von Business Intelligence und Customer Relationship Management dürften sich durch höheren Durchsatz gezieltere Marketing-Aktionen realisieren lassen. Die Tibco-Appliance zielt also dahin, wo es gilt, gewaltige Transaktionsvolumen auszuwerten – und das sind die absehbaren internen Computing Clouds von Großunternehmen, vor allem aus der Finanzwirtschaft.

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Silicon-Redaktion

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