Microsoft wettert gegen Open Cloud Manifesto

Reuven Cohen, Gründer und Cheftechnologe der kleinen kanadischen Cloud-Computing-Softwarefirma Enomaly, hat einen Stein ins Rollen gebracht: Er gilt als Initiator des Cloud Computing Manifesto, einer Initiative für gemeinsame Vereinbarungen, die die Offenheit von Cloud Computing sicher stellen sollen.

Cohen spricht in seinem Blog davon, dass er bei den Industriekonzernen Klinken geputzt und für den Ansatz geworben habe. Dabei gehe es dem Dutzend Unterstützern um die Feststellung, dass die Cloud – genauso wie das Internet – offen zu sein hat, auch stehen weder Anwendungen, noch Lizenzen oder Code an sich im Mittelpunkt. Vielmehr wollen die Firmen grundlegende Prinzipien für die Cloud festlegen. Das höchste Prinzip sei dabei die Offenheit.

Die aktuelle Version des Dokuments argumentiert mit den Fragen, Risiken und Sorgen, die die Anwender rund um Cloud Computing sehen. Dagegen stellen die Autoren des Dokumentes eine grundsätzliche Wahlmöglichkeit. So soll Cloud Computing problemlos einen Wechsel des Providers, des Nutzermodells und der Architektur erlauben. Eine Herstellerabhängigkeit über Jahre hinweg soll es nicht geben.

Je mehr Möglichkeiten die Anwender mit Cloud Computing haben, desto eher steige für die ganze Industrie die Akzeptanzkurve für die neue Technologie und damit die Absatzzahlen für ihre Produkte. Für die Konzerne, die diesen Ansatz unterstützen, springt also nur ein Absatzerfolg heraus, wenn ihre Produkte so offen wie möglich und mit den Konkurrenztechniken kompatibel sind. Interoperabilität wird also groß geschrieben.

Nicht zuletzt sollen die Endkunden aber auch ihr Geschäftstempo schneller anpassen können. Cloud Computing an sich bringt schon einiges an Flexibilität mit sich, weil Hardware und Software schneller zugewiesen und an veränderte Bedürfnisse angepasst werden können. Open Cloud potenziert diese Beweglichkeit um ein Vielfaches.

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Silicon-Redaktion

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  • Typisch Microsoft...
    "Der Markt sei noch zu jung. Es sei noch nicht an der Zeit, die Regularien zu bestimmen." Eine typischere Microsoft-Aussage habe ich die letzten Jahre nicht gehört. Microsoft möchte natürlich noch keine Spielregeln für diesen Markt hingelegt bekommen, weil die Redmonder bis jetzt wahrscheinlich keine durch Patente schützbare Technologien für das Cloud Computing generiert oder acquiriert haben, um damit selbst die Spielregeln und damit die Finanzflüsse kontrollieren zu können. Ich finde, man sollte gerade deshalb jetzt schon dieses Manifesto in einer sehr offenen Weise verabschieden, um in der Cloud einen fairen und polypolen Wettbewerb zu ermöglichen.

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