Verleger fordern Aus für ‘Tagesschau’-App

Damit drohe der gebührenfinanzierte öffentlich-rechtliche Sender, ein neues Geschäftsfeld der privatwirtschaftlich organisierten Presse bereits im Ansatz zu zerstören, teilte der BDZV mit. Unverständnis äußerten die Zeitungsverleger über den “Alleingang des Senders”, der offenbar ohne Einbindung der Gremien geschehen sei. Vor diesem Hintergrund erwarte der BDZV einen Stopp aller weiteren Pläne für dieses neue Telemedienangebot.

“Damit dehnt die gebührenfinanzierte ARD erneut ihren Auftrag zu Lasten der Zeitungs- und Zeitschriftenverleger aus”, heißt es auch in einem Brief von VDZ-Geschäftsführer Wolfgang Fürstner an Kulturstaatsminister Neumann und die Ministerpräsidenten der Länder. Im Schreiben ersucht der VDZ die Adressaten darum, ihren Einfluss dahingehend geltend zu machen, dass sich die ARD auf ihren Grundversorgungsauftrag beschränkt.

In dem Brief heißt es ferner: “Kaum haben Verlage erste Bezahlmodelle entwickelt, um in einer für sie außerordentlich schwierigen Lage die journalistische Qualität weiter finanzieren zu können, drängt das öffentliche-rechtliche Fernsehen auf dasselbe Feld; allerdings mit einem Gratisangebot, das den Markt auf hochproblematische Weise verzerrt.”

Die Zeitschriftenverlage müssten derzeit bekanntlich eine existenzielle Umbruchphase bewältigen. “Sie müssen neue Geschäftsmodelle entwickeln und aufgrund der Einbrüche des Anzeigengeschäftes neue Finanzierungsquellen sichern. Genau diese Bemühungen werden durch die Bestrebungen der ARD tatsächlich erschwert.” Der VDZ wolle auch mögliche rechtliche Schritte prüfen.

Die ARD hatte engekündigt, im ersten Quartal 2010 eine Tagesschau-Applikation für das iPhone zu veröffentlichen. “Mehrere Hunderttausend iPhone-Nutzer dürfen von uns erwarten, dass wir sie auch unterwegs mit seriösen Nachrichten versorgen”, sagte Kai Gniffke, erster Chefredakteur von ARD aktuell, der Nachrichtenagentur dpa. Mit dem Angebot wolle die ARD aber nicht direkt mit Wettbewerbern im Nachrichtenbereich konkurrieren, die ihre Inhalte kostenpflichtig anbieten.

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Silicon-Redaktion

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  • GEZ fürs Handy
    Jetzt ist es also soweit: Wer den Konsum (und die Kosten) der medialen Berieselung durch das Fernsehen ablehnt, aber ein Handy hat, wird demnächst wohl auch GEZ-pflichtig.
    Wann nimmt denen endlich jemand ihre Gelddruckmaschine weg?!

  • Begründung für GEZ
    ... Ich gebe Jivedance recht, möchte aber die Argumentation etwas umdrehen ;-)

    Die ganze Zeit versucht die GEZ mehr und mehr PCs und internetfähige Handys mit Gebühren zu belegen. Da wollen und müssen sie wohl jetzt auch den Grund schaffen, dass das "offenbar gerechtfertigt ist".

    Ist doch eine tolle Sache für dieses "System". Klar, können die die App schön frech kostenlos anbieten, wenn sie es schaffen sollten, ihre Planungen durchzusetzen. Dann würde die App ja schon alleine durch die vielen Gebühren finanziert.

    Anders formuliert könnte man sagen, dass man die App über die GEZ-Gebühren bei jedem Handykauf gleich mit "abonniert". Prima - jetzt soll man sogar etwas dafür bekommen - auch wenn ich die App gar nicht haben möchte.

    Insofern ist Gelddruckmaschine ein guter, jedoch noch harmloser Vergleich. Schutzgeld würde es ehr treffen :-)

  • Öffentlich-Rechtliche Pest
    Die Öffentlich-Rechtlichen entwickeln sich immer mehr zu einer Pest mit ihren Handlangern aus der Politik, nämlich den Ministerpräsidenten der Länder, vorneweg Beck & Co wegen ZDF.
    Immer wieder Leistungen die niemand bestellt hat, die wir aber bezahlen sollen. Sparen tut keiner aus der Pest-Ecke, man sehe nur wie viele Kanäle allein auf den Astra-Satelliten ungenutzt aber durch uns bezahlt dahindümpeln.
    Ja sie kommt, die GEZ Zwangseintreibung für alle Handys wird uns als nächstes aus der Tasche gestohlen.
    Der deutsche Michel kneift ja die Arschbacken zusammen, buckelt und zahlt.

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