Wenn der Gründungsmotor wieder zum Laufen gebracht werden solle, bedürfe es jedoch einer neuen Gründermentalität. Derzeit seien Ausgründungen aus Hochschulen und Forschungseinrichtungen selten. Zwar sei die Fraunhofer-Gesellschaft mit 3,4 Gründungen pro 1000 forschenden Mitarbeitern Spitzenreiter. Doch viel zu wenige Akademiker, die in Deutschland forschen, gründeten mit ihren Erfindungen tatsächlich ein Unternehmen. Nach Ende der Projektphase veralteten viele Patente im Archiv oder ihr Potenzial werde im Ausland verwertet.
Wenn Deutschland ein Innovationsstandort mit Zukunft sein solle, dann genügt es nicht, Laborerfolge zu feiern, sondern diese müssen auch am Standort umgesetzt werden. Für Doppelberger ist dies eine Forderung an die Forschungsförderung: “Die wirtschaftliche Verwertung eines Projektes muss fokussiert werden. Nur wenn eine Umsetzung realistisch scheint, sollten weitere Fördermittel, zum Beispiel eine zweite Tranche, an die Forscher ausbezahlt werden.” So könne der Ausgründungsgedanke bereits in der Forschungsphase gefördert werden und dies langfristig die deutsche Gründermentalität verändern.
Doppelberger fordert zudem, den Zugang zu öffentlichen Geldern zu vereinfachen. In Folge der Venture-Capital-Knappheit spielen für Gründer öffentliche Geldgeber, wie etwa der High-Tech-Gründerfonds, derzeit die entscheidende Rolle. Doch die Finanzspritzen je Gründung sind begrenzt, während gleichzeitig für viele Projekte die Anforderungen sehr hoch sind: Neben Eigenmitteln wird im Bewerbungsverfahren bereits ein kompletter Business-Plan inklusive Exit-Strategie gefordert. Diese können viele Gründer schlicht noch nicht darstellen.
Eine Folge laut Doppelberger: Die Förderung von Bund und Ländern hat nicht die Durchschlagskraft, die sie haben könnte. Obwohl seit einigen Jahren mehr Mittel zur Verfügung gestellt werden, verzeichnet der Gründungsreport des Zentrums für Europäische Gründungsforschung ZEW keinen Anstieg bei Neugründungen im High-Tech-Bereich. Da private Investoren für die Seed-Phase nicht zu gewinnen seien, müsse ein Experten-Gremium geschaffen werden, das rasch und unbürokratisch staatliche Mittel zur Verfügung stelle, so Doppelberger.
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