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Deutsche Autobauer und die Shai-Agassi-Phobie

“Wir glauben nicht an Wechselbatterien”, sagt Patrick Müller von der BMW-Forschungsgruppe ‘Project I’, die bei den Münchenern E-Mobile und andere Zukunftsfahrzeuge entwickelt. Der von Better Place geplante Batterie-Tausch erfordere einheitliche Batterien und damit standardisierte Autos. “Wir glauben an die individuelle Mobilität”, sagt der BMW-Experte.

Was keiner sagt, aber aus solchen und ähnliche Argumenten deutlich herauszuhören ist. Die starken deutschen Fahrzeugbauer wollen mit Fahrzeug-Akkus lieber selbst Kasse machen und das Feld nicht einem US-Startup-Unternehmen überlassen. Dazu passt, dass das Agassi-Konzept vor allem in Ländern ohne eigene Fahrzeugindustrie großen Anklang findet. Dort wird investiert, um die Verbreitung von Elektroautos zu forcieren: In Israel – etwa so groß wie Hessen – wird der Bau des Stationsnetzes zum Tausch der Fahrzeug-Akkus rund 150 Millionen Dollar verschlingen. Auch in Dänemark und Australien wird derzeit am Aufbau eines entsprechenden Versorgungsnetzes gearbeitet.

In Deutschland wurde Better Place im Mai dagegen nicht einmal zum Elektromobilitätsgipfel der Bundesregierung mit der Industrie eingeladen.

Fotogalerie: Auf der eCarTec in München

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Silicon-Redaktion

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  • Wie immer!!!
    Da ist es wieder, das Lobbyisten-Pack! Gab es ja schon einmal an anderer Stelle in Form von unterschiedlichsten Steckern und dazugehörigen Netzteilen bei Mobiltelephonen.
    Jetzt wollen die deutschen Automobilfirmen den selben Mist wieder veranstalten. Anstatt sich auf einige wenige Formate, besser noch ein Format zu einigen. Käme der Akzeptanz wegen Ladezeiten doch sehr entgegen, wenn einfaches Austauschen möglich wird.
    Und von wegen alte vs. neue Akkus: es ein leichtes ist, dem Akku einen Chip mitzugeben, auf dem "sein" Leben aufgezechnet ist, um bei einer Tankstelle einen gleichwertigen zu finden.
    Und wie war das bei dem Kat? Da haben Autobauer auch erst mal nur rumgejammert, das es nicht geht v.w. bleifrei etc. etc. und andere Lügen. Aber zeitgleich in Amiland schon länger(!) Fahrzeuge mit Kat verkauft.
    Das die Autobauer mal an einem Strang ziehen ist ja mal durchaus bemerkenswert, nur leider in die falsche Richtung.

  • Tiefschlaf
    Was die auf das eigene Geschäft bedachten deutschen Automobilhersteller möglicherweise übersehen, ist, dass im Massenmarkt der Zukunft - in China - die hierzulande so hoch gehaltene Individualität keine Rolle spielt und das Agassi-Konzept daher dort genau richtig ist.

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