Nokia Siemens will neuen Motorola-Kaufvertrag

Da die chinesische Kartellbehörde die Übernahme der Netzwerksparte Motorolas durch Nokia Siemens Networks (NSN) nach wie vor blockiert, will das Joint Venture nun offenbar auf den Bereich GSM verzichten. Das berichtet Bloomberg unter Berufung auf zwei mit der Situation vertraute Personen.

NSN hofft auf diese Weise, nun doch noch eine Genehmigung aus China zu erhalten, um die Transaktion abschließen zu können. Allerdings müsse dafür auch der bisherige Kaufpreis von 1,2 Milliarden Dollar entsprechend angepasst werden, berichtet Bloomberg.

In der vergangenen Woche hatte Motorola mitgeteilt, dass sich der Verkauf seiner Netzwerksparte an NSN wegen der Kartelluntersuchung in China um weitere 60 Tage verzögern werde. NSN erklärte, dennoch an der Transaktion festzuhalten. Die im Juli 2010 angekündigte Übernahme sollte eigentlich schon Ende vergangenen Jahres abgeschlossen werden.

“Wenn ich mir Nokia Siemens Networks ansehe, dann glaube ich nicht, dass GSM ein wichtiger Teil ist”, so Matthew Thornton, Analyst bei Avian Securities, gegenüber Bloomberg. Allerdings sei Motorolas CDMA-Technologie für den nordamerikanischen Markt von größerer Bedeutung, erklärt der Analyst.

Ein weiteres Hindernis für die Akquisition ist eine von Huawei Technologies in den USA gegen Motorola eingereichte Klage. Der chinesische Telekommunikationsausrüster befürchtet, dass NSN durch den Kauf von Motorolas Netzwerksparte unrechtmäßig Zugriff auf sein geistiges Eigentum erhält. Motorola und Huawei arbeiten seit dem Jahr 2000 zusammen. Unter anderem vertreibt das US-Unternehmen Mobilfunkausrüstung des chinesischen Anbieters unter seinem Namen. Dafür habe Motorola Zugang zu vertraulichen Informationen erhalten, behauptet Huawei. Durch den Kauf würde NSN Zugriff auf diese Informationen bekommen.

Ende Februar erwirkte Huawei eine Verfügung, die es Motorola verbietet, geistiges Eigentum von Huawei an NSN zu übertragen. Der Verkauf von Vermögenswerten wird damit laut Motorola nicht untersagt. Huawei strebt nun ein Schiedsverfahren an, um sicherzustellen, dass sein geistiges Eigentum geschützt bleibt.

Silicon-Redaktion

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