Das machen deutsche Unternehmen mit Big Data

Dazu hat das Fraunhofer Institut für Intelligente Analyse- und Informationssysteme IAIS eine Untersuchung zu Nutzung und Potential von Big Data durchgeführt. Zum Projekt gehörte unter anderem eine internationale Recherche zum Umgang mit Big Data, eine Online-Befragung von Unternehmen sowie Workshops mit Branchenvertretern.

Die Wissenschaftler kommen zu dem Ergebnis, dass es im Wesentlichen drei große Chancen für den Einsatz entsprechender Anwendungen in deutschen Unternehmen gibt. So könne Big Data zur effizienteren Unternehmensführung, Massenindividualisierung und intelligenteren Produkten beitragen.

So könnten beispielsweise im Einzelhandel genauere Prognosen getroffen werden, wann welches Produkt verkauft wird und nachbestellt werden muss. So ließen sich genauere Prognosen treffen, wann welches Produkt verkauft wird und nachbestellt werden muss.

Wenn Systeme während der Bearbeitung einer Anfrage relevante Informationen über den Kunden mitlernen, könnten Dienstleistungen künftig maßgeschneiderter angeboten werden. “So wird es bald ganz neue Serviceideen geben, zum Beispiel virtuelle Assistenten, die auf Basis historischer Mobilitätsmuster individuelles Carsharing organisieren”, sagt Professor Stefan Wrobel, Institutsleiter des IAIS.

Und im Hinblick auf die vielen Maschinen und Anlagen, die bereits heute mit Sensoren ausgestattet sind, blicken die Fraunhofer-Forscher noch weiter in die Zukunft. Sie gehen davon aus, dass Maschinen künftig selbst mit Big-Data- Intelligenz ausgestattet werden könnten, um die Sensordaten direkt zu verarbeiten und damit zu lernen, sich zum Beispiel auf Lastspitzen einzustellen oder sich selbst zu reparieren.

Grundsätzlich lassen sich aufgrund der Untersuchung für jede Branche Schwerpunkte für die Aufgaben von Big-Data-Anwendungen identifizieren. So spielen in der Fertigungsindustrie vor allem die Themen “Marktmonitoring für Verkaufschancen” sowie “Vorausschauende Instandhaltung” eine Rolle. Banken und Versicherungen wollen sich Big-Data-Anwendungen in erster Linie zur Betrugserkennung sowie finanziellen Risikoabschätzung zu Nutzen machen. Der Handel beschäftigt sich in erster Linie mit dem Themen “Personalisierte Produktempfehlung” und Absatzprognosen für umsichtige Planung und Steuerung. Dementsprechend wurden bei der Online-Befragung bei den strategischen Zielen als erstes Wettbewerbsvorteile, Umsatzsteigerung, Produktivitätssteigerung sowie Kostensenkung genannt.

Ziel des Projekts ist es nach Angaben der Fraunhofer-Gesellschaft, das Thema Big Data stärker in der deutschen Wirtschaft zu etablieren. Das Business Application Research Center (BARC) sieht derweil Deutschland bereits auf einem guten Niveau. “Big Data ist in deutschen Unternehmen angekommen”, so der Titel einer aktuellen Mitteilung des Analystenhauses.

Im Rahmen der ‘Big Data Survey Europe’ wurden rund 270 Unternehmensvertreter zum Status Quo und zur geplanten Weiterentwicklung ihrer Big-Data-Initiativen befragt. Gefragt nach den Problemstellungen, die mit Big-Data-Technologien adressiert werden sollen lauteten die Top-3-Antworten: “Bessere oder neue Daten-Analysemöglichkeiten”, “Große Datenvolumen” und “Nutzung von polystrukturierten Datenquellen”.

“Unsere Studie zeigt, dass der Wert von Daten als strategisch wichtiger Rohstoff für die Unternehmenssteuerung erkannt wird. Zahlreiche Unternehmen werten bereits polystrukturierte Daten aus und können die Einsatzpotentiale aber auch Probleme immer klarer identifizieren”, sagt dazu BARC-Geschäftsführer Carsten Bange.

Gerade im Mittelstand brauche es aber dafür neue Kompetenzen, heißt es an dieser Stelle von Fraunhofer-Institut IAIS. “Deshalb haben unsere Wissenschaftler speziell für diese Zielgruppe die Experimentierplattform ‘Living Lab’ entwickelt. Anhand verschiedener Technologien – Open Source sowie kommerziell – können Unternehmen zunächst an einem Beispieldatensatz ausprobieren, was in Sachen Datenauswertung möglich ist”, sagt Institutsleiter Wrobel. Langfristig sie geplant, dass die Firmen auch ihre eigenen Daten einbringen und diese analysieren können.

Redaktion

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