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BlackBerry dementiert Übernahmegespräche mit Samsung

Die Gerüchte über ein Übernahmeangebot von Samsung an BlackBerry hielten sich nur kurz. Mittlerweile haben beide Konzerne Verhandlungen dementiert. Unter Berufung auf anonyme Quellen hatte Reuters berichtet, dass die Koreaner bereit seien zwischen 13,35 und 15,49 Dollar pro Aktie des kanadischen Handyherstellers zu zahlen. Das entspräche einem Kaufpreis von rund 7,5 Milliarden Dollar.

“BlackBerry sind bestimmte Presseberichte in Bezug auf ein mögliches Kaufangebot von Samsung bekannt”, heißt es in einer Stellungnahme des kanadischen Unternehmens. “BlackBerry hat in Bezug auf ein Kaufangebot keine Gespräche mit Samsung geführt.” Ob es dennoch ein Übernahmeangebot erhalten hat, lässt BlackBerry offen.

Manager der beiden Konzerne haben sich Reuters zufolge in der vergangenen Woche zu Gesprächen über eine mögliche Akquisition getroffen. Wie die kanadische Zeitung Globe and Mail berichtet, lagen BlackBerry in den letzten Monaten mehrere Angebote vor, die das Unternehmen jedoch ausgeschlagen habe. Eine laufende Restrukturierung bringe nach Ansicht des Verwaltungsrats und der größten Investoren von BlackBerry einen höheren Mehrwert für die Aktionäre als ein Verkauf.

BlackBerry-Aktie legt trotz Dementi zu

Die Übernahmegerüchte ließen den Kurs der BlackBerry-Aktie gestern deutlich ansteigen. Das Papier legte im Lauf des Tages um 29,71 Prozent oder 2,89 Dollar auf 12,60 Dollar zu. Das entspricht einem neuen 52-Wochen-Hoch.

Das nach Börsenschluss veröffentlichte Dementi konnte offenbar nicht alle Anleger überzeugen. Der Kurs gab zwar im nachbörslichen Handel wieder nach, allerdings fiel er nur um 14,41 Prozent auf 10,78 Dollar. Damit lag er deutlich über den 9,62 Dollar, mit denen die BlackBerry-Aktie in den gestrigen Handelstag startete.

Erste Gerüchte bereits 2012

Samsung soll bereit 2012 eine Übernahme von BlackBerry – damals noch Research In Motion – geplant haben. Die Koreaner hatten dies aber schnell zurückgewiesen. Der kanadische Konzern hatte ein Jahr später unterschiedliche strategische Alternativen geprüft. Dazu zählten neben einem Verkauf auch Joint Ventures und der Rückzug von der Börse. Als potentielle Käufer galten damals Facebook, Lenovo und Microsoft.

Schließlich erhielt Blackberry eine Finanzspritze von einer Milliarde Dollar vom Investor Fairfax Financial. Darüber hinaus ersetzte John Chen den damaligen CEO Thorsten Heins. Seitdem hat sich der Handyhersteller stärker auf Business-Software ausgerichtet und BlackBerry Messenger sowie BlackBerry Enterprise Services 12 in den Mittelpunkt gestellt

BlackBerry erholt sich

Chens Bemühungen zeigten im dritten Geschäftsquartal (bis Ende November) erste Erfolge. Der Konzern erwirtschaftete in dem Zeitraum nach mehreren Quartalen mit zum Teil erheblichen Verlusten nicht nur einen Non-GAAP-Gewinn von 0,01 Dollar je Aktie, sondern auch einen positiven Cash Flow. Die Hardwaresparte erzielte ebenfalls eine positive Bruttomarge.

“Wir haben keine finanziellen Probleme; wir werden bleiben”, hatte Chen in der vergangenen Woche auf einer Pressekonferenz während der Consumer Electronics Show in Las Vegas gesagt.

Samsung könnte durch einem Zusammenschluss von BlackBerrys gutem Ruf im Enterprise-Segment sowie dessen sicherer Netzwerk-Infrastruktur profitieren. Das koreanische Unternehmen steht vor allem in aufstrebenden Märkten durch Anbieter wie Huawei und Xiaomi unter Druck. Den Bereich für High-End-Smartphones wiederum dominiert Apple, dessen iPhone-6-Generation zuletzt Geräten mit dem auch von Samsung favorisierten Android Marktanteile abgenommen hat. Laut Reuters ist Samsung aber auch an BlackBerry geistigem Eigentum interessiert, um sich unter anderem gegen Apple zu wehren.

[mit Material von Stefan Beiersmann, ZDNet.de]

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Andre Borbe

Andre ist Jahrgang 1983 und unterstützte von September 2013 bis September 2015 die Redaktion von silicon.de als Volontär. Erste Erfahrungen sammelte er als Werkstudent in den Redaktionen von GMX und web.de. Anschließend absolvierte er ein redaktionelles Praktikum bei Weka Media Publishing. Andre hat erfolgreich ein Studium in politischen Wissenschaften an der Hochschule für Politik in München abgeschlossen. Privat interessiert er sich für Sport, Filme und Computerspiele. Aber die größte Leidenschaft ist die Fotografie.

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