Categories: Innovation

Computerteile der Apollo-Missionen im Angebot

Das Auktionshaus RR Auction versteigert in Boston Computerteile, die während der Apollo-Missionen in den 1960er Jahren verwendet wurden. Das interessanteste Stück dürfte ein Block II Apollo Guidance Computer Display and Keyboard (DSKY) sein. Der Anbieter schätzt den Verkaufswert auf 30.000 bis 40.000 Dollar.

Das DSKY haben Forscher am MIT Instrumentiation Laboratory entwickelt. Es sollen nur 75 Stück davon gebaut worden sein. Die Kosten dafür lagen damals bei 200.000 Dollar. Das Gerät kam im Kommandomodul sowie in der Mondlandefähre zum Einsatz.

Die Astronauten konnten mit dem DSKY Eingaben am Apollo Guidance Computer (AGC) vornehmen. Letzteres versorgte sie mit Fluginformationen in Echtzeit. Zudem steuerte es automatisch alle Navigationsfunktionen des Apollo-Raumfahrzeugs.

Das Kommandomodul verfügte über zwei DSKY die mit dem AGC verbunden waren. Eines befand sich auf der Hauptinstrumententafel, ein zweites im unteren Ausrüstungsraum in der Nähe eines Sextants zum Ausrichten des inertialen Navigationssystems. Ein weiteres DSKY befand sich in der Mondlandefähre.

Über das Apollo Guidance Computer Display and Keyboard konnten Astronauten der Apollo-Missionen Befehle in den Guidance Computer eingeben. (Bild: RR Auctions)

Das DSKY bestand aus einer Reihe von Ziffernanzeigen und einer Tastatur. Die Astronauten gaben Befehle numerisch als zweistellige Zahlen in die Benutzerschnittstelle ein – in einer Verb-Noun-Sequenz. Den eigentlichen Befehl gaben sie mit der Taste Verb ein. Falls ein Parameter erforderlich war, erfolgte dieser mit der Taste Noun.

Über das Guidance Computer Display and Keyboard erhielten die Astronauten Informationen wie lange sie die Triebwerke zünden, welche Kurskorrekturen sie vornehmen müssen und welche wichtigen Kalkulationen sie für die Landung auf den Mond benötigen.

Auch ein Block II Apollo Command Module Inertial Measurement Unit (IMU) steht zum Verkauf. Diese bildete das Herzstück des Primary Guidance, Navigation and Control System (PGNCS).

Die IMU war in drei Achsen gelagert. Dessen Kreiselplattform bestand aus einem Berylliumwürfel mit 15 cm Kantenlänge. Sie diente unter anderem als Referenzpunkt für die Lage des Raumfahrzeugs. Dafür wurde die Kreiselplattform regelmäßig an Fixsternen ausgerichtet. Die IMU entstand ebenfalls am MIT Instrumentation Laboratory.

Andre Borbe

Andre ist Jahrgang 1983 und unterstützte von September 2013 bis September 2015 die Redaktion von silicon.de als Volontär. Erste Erfahrungen sammelte er als Werkstudent in den Redaktionen von GMX und web.de. Anschließend absolvierte er ein redaktionelles Praktikum bei Weka Media Publishing. Andre hat erfolgreich ein Studium in politischen Wissenschaften an der Hochschule für Politik in München abgeschlossen. Privat interessiert er sich für Sport, Filme und Computerspiele. Aber die größte Leidenschaft ist die Fotografie.

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