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Binärcode: Google, Microsoft und Mozilla entwickeln neues Webformat

Google, Microsoft und Mozilla haben angekündigt, gemeinsam ein neues Binärcodeformat fürs Web zu entwickeln. Nach Aussagen der sogenannten W3C-Arbeitsgruppe soll es sich mehr als 20-mal schneller als JavaScript-Code ausführen lassen. Diese muss erst geparst werden. Das Format nennen die drei Unternehmen WebAssembly, kurz wasm, und wird als Nachfolger von asm.js gesehen.

WebAssembly entsteht auf GitHub. Die Arbeitsgruppe besteht aus Vertretern der Google-Teams für Portable Native Client (PNaCl) und V8, wichtigen Microsoft-Entwicklern und Spezialisten für asm.js sowie Emscripten von Mozilla.

“asm.js ist großartig, aber wenn Engines dafür optimiert sind, wird der Parser zum kritischen Punkt – und läuft gerade auf Mobilgeräten ziemlich heiß. Eine Transport-Kompression wird nötig und spart Bandbreite, aber eine Dekompression vor dem Parsen schadet”, schreibt JavaScript-Erfinder Brendan Eich – der kurze Zeit auch Mozilla-CEO war in einem Blog.

Weiter heißt es dort: “Nein, JavaScript wird auf absehbare Zeit nicht verschwinden. Ja, wasm wird JavaScript von der Notwendigkeit befreien, zwei Herren zu dienen. Bei diesem Plan gewinnt jeder.”

Ex-Mozilla-CEO Brendan Eich (Bild: Mozilla)

Vorerst soll WebAssembly nur auf C und C++ abzielen. Durch ein Polyfill wird es in JavaScript übersetzt. Andere Sprachen und Compiler will die Arbeitsgruppe unterstützen, wenn eine Basisversion bereitsteht. Außerdem sind Funktionen geplant, die JavaScript und asm.js nicht bieten.

Neben einem Binärcode soll es auch ein Textformat für wasm geben. Damit ist es leichter für Anwender lesbar, die sich den Quelltext einer Webseite im Browser anzeigen lassen.

Auf Github steht auch eine Seite mit Anwendungsszenarien zur Verfügung, die von wasm profitieren können. Vor allem betrifft dies komplexe Anwendungen wie Musik, Video und CAD für den Browser, VPNs, Verschlüsselung und Remote Desktop. Auch ganze Betriebssysteme ließen sich so im Browser simulieren oder emulieren, und er könnte Interpreter oder auch Virtuelle Maschinen ausführen, also als Programmierumgebung nützlich werden. Ein Einsatz ist aber auch serverseitig angedacht.

Eich resümiert: “Fazit: Aufgrund der gemeinsamen Weiterentwicklung von JavaScript und wasm werden meiner Meinung nach in wenigen Jahren alle führenden Browser mit JavaScript-Engines kommen, die sich zu wahrhaft polyglotten Virtuellen Maschinen entwickelt haben. Ich sage vorher, dass JavaScript diese Zeit überdauern und sich weiterentwickeln wird, um mehr APIs und Hardware-Notwendigkeiten aufzunehmen – aber nicht alle, weil wasm die Hauptlast trägt.”

[mit Material von Florian Kalenda, ZDNet.de]

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Andre Borbe

Andre ist Jahrgang 1983 und unterstützte von September 2013 bis September 2015 die Redaktion von silicon.de als Volontär. Erste Erfahrungen sammelte er als Werkstudent in den Redaktionen von GMX und web.de. Anschließend absolvierte er ein redaktionelles Praktikum bei Weka Media Publishing. Andre hat erfolgreich ein Studium in politischen Wissenschaften an der Hochschule für Politik in München abgeschlossen. Privat interessiert er sich für Sport, Filme und Computerspiele. Aber die größte Leidenschaft ist die Fotografie.

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