Categories: MarketingWerbung

Adblocker: 22 Milliarden Dollar Schaden für Werbebranche

Den finanziellen Schaden für die Werbebranche durch Adblocker im Jahr 2015 beziffert eine aktuelle Studie auf 22 Milliarden Dollar. Als Grund führt das Papier an, dass etwa ein Drittel der Nutzer weltweit Werbeblocker einsetzen. Im Vergleich zum Vorjahr sollen die Einnahmen um 41 Prozent sinken. Die Studie haben Adobe und das irische Start-up PageFair in Auftrag gegeben, berichtet das Wall Street Journal.

Demnach nutzen vor allem europäische Nutzer Programme, um Werbung auszublenden. Dabei soll der Anteil in Griechenland und Polen mit über 35 Prozent am höchsten sein. In Deutschland sind es etwa 25 Prozent. In den USA nur rund 15 Prozent.

Eine Umfrage des Pew Research Center, aus der das WSJ zitiert, zeigt, dass 91 Prozent der US-Amerikaner das Gefühl haben, ihre Daten nicht mehr kontrollieren zu können. Den freiwilligen Tracking-Schutz Do Not Track haben Forrester Research 20 Prozent aktiviert. Mit diesem können Nutzer Werbetreibende auffordern, keine Daten über ihre Besuche zu speichern oder gar an Dritte weiterzugeben.

Bereits zahlreiche Firmen stellen dem Bericht zufolge Werkzeuge zur Verfügung, um Anzeigen auszublenden. Dabei blockieren aber nicht alle, die in der Werbung enthaltene Technologie zum Sammeln von Nutzerdaten.

“Wir würden am liebsten keinerlei Werbung blockieren”, schreibt Casey Oppenheim, Gründer und CEO von Disconnect, in einer E-Mail an das WSJ. “Werbeeinnahmen sind für viele Internetfirmen, Herausgeber und Entwickler lebenswichtig. Aber Nutzer haben das Recht, sich vor der verdeckten Verfolgung ihrer Daten zu schützen. Und Werbung muss nicht die Privatsphäre und Sicherheit von Nutzern verletzen.” Die Software von Disconnect blockiert Cookies und andere digitale Tracking-Tools.

Wie das WSJ weiter berichtet, habe PageFair ein großes Interesse daran, aufzuzeigen wie viel Geld die Werbebranche durch Adblocker verliert. Das Unternehmen bietet unter anderem Lösungen an, um die Kosten von Werbeblockern und die Zahl der Nutzer zu ermitteln, die Adblocker einsetzen. Außerdem entwickelt das Start-up Werbeformate, die Werbeblocker umgehen können.

Einer der größten Anbieter von Werbeblockern ist das deutsche Unternehmen Eyeo, Herausgeber von AdBlock Plus. Im April beziehungsweise Mai bestätigten die Landgerichte in Hamburg und München die Rechtmäßigkeit seines Angebots. Vorwürfe von Medienkonzernen wie RTL, ProSiebenSat1, die Verstöße gegen Kartellgesetze unterstellten, wiesen sie zurück.

Die Bürgerrechtsorganisation Electronic Frontier Foundation versucht parallel, den von den Werbetreibenden für tot erklärten Tracking-Schutz Do Not Track wiederzubeleben. Unterstützung erhält sie dabei von Herausgebern von Werbeblockern, die laut WSJ bei einer breiten Akzeptanz des überarbeiteten Standards künftig auf ihre Adblocker verzichten wollen.

[mit Material von Stefan Beiersmann, ZDNet.de]

Andre Borbe

Andre ist Jahrgang 1983 und unterstützte von September 2013 bis September 2015 die Redaktion von silicon.de als Volontär. Erste Erfahrungen sammelte er als Werkstudent in den Redaktionen von GMX und web.de. Anschließend absolvierte er ein redaktionelles Praktikum bei Weka Media Publishing. Andre hat erfolgreich ein Studium in politischen Wissenschaften an der Hochschule für Politik in München abgeschlossen. Privat interessiert er sich für Sport, Filme und Computerspiele. Aber die größte Leidenschaft ist die Fotografie.

View Comments

  • Apps mit nervender Werbung, aufpoppenden Werbefenstern die mich beim lesen behindern haben auf meinem PC nichts verloren und fliegen konsequent herunter ohne wenn und aber. Ich klicke solche Werbung ohnehin nicht an damit keiner etwas am klicken verdient. Anderes wird mit Adbkocker geblockt ob das den Werbetreibenden past oder nicht interessiert mich am allerwenigsten. Über mich und mein Verhalten bestimme ich und sonst keiner. Dabei verlieren die Werbetreibenden und der Handel mehr als nur viele Milliarden. Die Menschen mit ihrer Werbung werden immer skrupeloser und immer rücksichtsloser, das lasse ich mir nicht gefallen. Tracking Cookies werden geblockt und/oder entfernt. Mein Leben gehört mir und nicht dem Internet und der dort agierenden Menschen. Yahoo und Google und Co. kommen nicht auf meinen PC Twitter, Facebook und Co. sind für mich grundsätzlich kein Thema.
    Die Werbetreibenden merken erst etwas wenn es ans Geld geht sonst kriegen die eh nichts mehr mit.

Recent Posts

Kubernetes in Cloud-Umgebungen

Ein elementarer Bestandteil einer effektiven Cloud-Strategie ist nach erfolgter Implementierung die künftige Verwaltung des Dienstes.

2 Tagen ago

Aras erweitert seine PLM-Plattform

Die Neuerungen sollen den Digital Thread, die Low-Code-Entwicklung, die Visualisierung komplexer Baugruppen und das Lieferantenmanagement…

2 Tagen ago

Manufacturing-X: Zurückhaltung überwiegt

Eine Bitkom-Umfrage attestiert der Datenraum-Initiative des Bundes hohe Bekanntheit in der Industrie. Doch noch ist…

2 Tagen ago

Ransomware „Marke Eigenbau“

Ransomware-as-a-Service ist ein lukratives Geschäft und in den Händen professionell organisierter Gruppen. Jetzt können Kriminelle…

3 Tagen ago

Bad Bots: Risikofaktor mit hohen Folgekosten

Bad Bots richten nicht nur wirtschaftlichen Schaden an. Laut dem Bad Bot Report von Imperva…

4 Tagen ago

IT-Verantwortliche setzen auf KI-Hosting in Europa

Studie von OVHcloud verdeutlicht Stellenwert von Datenresidenz und Datensouveränität bei KI-Anwendungen.

5 Tagen ago