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Googles Überwachungskamera Nest Cam lässt sich nicht abschalten

Nest Cam, die internetfähige Überwachungskamera der Google-Tochter Nest kann durch den Nutzer nicht daktiviert werden. Das behaupten die Analysten von ABI Research. Über den Netzschalter der Kamera kann offenbar lediglich die LED vom Strom getrennt werden, die die Betriebsbereitschaft anzeigt. Die Kamera aber soll eingeschaltet bleiben, anders als das der Nutzer erwarten würde.

“Ein typisches Ausschalten oder ein Standby-Modus würden die Stromaufnahme um Faktor 10 bis Faktor 100 senken”, teilte ABI Research mit. “In diesem Fall reduziert sich die Stromaufnahme nur von 370 mA auf 340 mA. Das bedeutet, dass selbst wenn ein Verbraucher denkt, er oder sie habe die Kamera erfolgreich ausgeschaltet, das Gerät immer noch läuft.”

Dass sich die Stormaufnahme aber nur so wenig verringere, lasse sich lediglich darauf zurückführen, dass die LED deaktiviert wurde. “Es scheint, die Nest Cam arbeitet rund um die Uhr”, ergänzte Jim Mielke, Vice President bei ABI Research.

Nach Herstellerangaben wechselt die Nest Cam beim Ausschalten in einen “Bereitschaftsmodus”. Sie übertrage aber keine Bilder mehr. “Wenn die Nest Cam über die Bedienoberfläche abgeschaltet wird, fährt sie nicht vollständig runter, da wir erwarten, dass sie jederzeit wieder eingeschaltet werden kann. Wenn die Nest Cam aus ist, stellt sie die Übertragung von Videos in die Cloud vollständig ein, was bedeutet, dass sie ihre Umgebung nicht mehr beobachtet.”

Nest hatte die Überwachungskamera im Juni vorgestellt. Sie zeichnet Full-HD-Videos auf und bietet auch eine Nachtsichtfunktion. Videostreams lassen sich auch unterwegs mit einem Smartphone betrachten. Alle Übertragungen schützt sie mit einer 128-Bit-SSL-Verschlüsselung, laut Nest auch, wenn das Gerät abgeschaltet ist.

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Sicherheitsexperten warnen indes, dass mit dem Internet verbundene Videokameras ein beliebtes Ziel von Hackern sind. Vor allem Geräte, die mit einem voreingestellten Passwort ausgeliefert werden, das Nutzer bei der Ersteinrichtung nicht zwangsweise ändern müssen, sind leicht angreifbar.

Lässt sich die Überwachungskamera Nest Cam durch den Nutzer abschalten? (Bild: Nest)

Aber auch schwache Passwörter müssen als “Sicherheitslücke” angesehen werden, da sie Brute-Force-Angriffe erleichtern. Diesen Umstand machten sich Cyberkriminelle zunutze, um weltweit rund 900 Überwachungskameras zu kompromittieren und sie
für Distributed-Denial-of-Service-Angriffe zu nutzen. Nach Angaben des Sicherheitsunternehmens Incapsula gibt es weltweit mehr als 245 Millionen Sicherheitskameras. Nicht professionell eingerichtete und betriebene Systeme – in diese Kategorie fällt wahrscheinlich auch die Nest Cam – sind in dieser Zahl nicht enthalten.

[mit Material von Stefan Beiersmann, ZDNet.de]

Redaktion

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