Hamburger Private-Cloud Start-up Protonet ist insolvent

Private Cloud Server Maya (Bild: Protonet)

Im Sommer 2014 hatte es binnen 90 Minuten auf der Plattform Seedmatch rund 750.000 Euro eingesammelt und damit einen Weltrekord im Crowdfunding aufgestellt. Die Geschäfte sollen trotz Insolvenzantrag zunächst uneingeschränkt fortgeführt werden. Die Gehälter der Angestellten sind zunächst durch Insolvenzgeld gesichert. Bis Ende April soll eine langfristige Lösung gefunden werden.

Das Hamburger Start-up Protonet hat einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde der Rechtsanwalt Prof. Dr. Klaus Pannen bestellt. Er hat zusammen mit der Geschäftsleitung entschieden, dass die Geschäfte der zunächst uneingeschränkt fortgeführt werden. Die Gehälter der 16 Angestellten seien durch das Insolvenzgeld bis Ende April gesichert. Bis dahin soll ein Sanierungskonzept erarbeitet werden, um den langfristigen Bestand des Unternehmens zu sichern.

Der Support der Bestandskunden sei auch weiterhin gewährleistet. Die IT-Infrastruktur, die für die Nutzung der Protonet-Produkte erforderlich ist, bleibe ebenfalls erhalten. Auch Hard- und Software sollen weiterhin verkauft werden. “Ich bin fest davon überzeugt, dass gerade im Hinblick auf die hohe Motivation der Mitarbeiter der Protonet Betriebs GmbH und angesichts des erstklassigen Produkts, das im Markt einmalig ist, ein langfristiges Überleben des Unternehmens sichergestellt wird”, so Klaus Pannen, der vorläufige Insolvenzverwalter, in einer Pressemitteilung.

Private Cloud Server Maya (Bild: Protonet)
Der Private-Cloud-Server Maya (Bild: Protonet)

Protonet bietet sogenannte Private Cloud Server an. Es richtet sich im Wesentlichen mit den Produktreihen Maya und Carla an KMU und Selbständige. Für Schlagzeilen sorgte das Unternehmen, als es 2014 auf der Plattform Seedmatch mit seiner Crowdfunding-Kampagne innerhalb von 90 Minuten über 750.000 Euro an Finanzierungszusagen erhielt und damit einen Weltrekord aufstellte.

Diese Finanzierungsrunde mit einem Ziel von insgesamt 1,5 Millionen Euro wurde erfolgreich abgeschlossen. Auch die nächste Runde startete furios: Damals kamen binnen 75 Minuten 500.000 Euro zusammen.

Bis Frühjahr 2016 hatte das Unternehmen den Mittelpunkt der Aktivitäten von Hamburg ins Silicon Valley verlagert. Es wählte dann für die Finanzierung seines neuesten Projekts, Protonet ZOE, das als Zentrale Steuereinheit im Smart Home gedacht ist, Indiegogo als Plattform für die Schwarmfinanzierung. Das deutlich bescheidenere Funding-Ziel von 100.000 Dollar wurde auch hier rasch übertroffen.

Beim Ionas-Server wird die externe Festplatte per USB an den Mini-Rechner angeschlossen. Der Netzwerkanschluß stellt die Verbindung zum Router her (Bild: Ionas).
Beim Ionas-Server wird die externe Festplatte per USB an den Mini-Rechner angeschlossen. Der Netzwerkanschluss stellt die Verbindung zum Router her (Bild: Ionas).

Von einfachen, aus der Ferne erreichbaren NAS-Boxen, versuchte sich Protonet stets durch die bereist ab Werk auf dem Private-Cloud-Server installierten Funktionen für ein einfache, sichere und datenschutzkonforme Zusammenarbeit abzusetzen. Ziel ist es, auch kleinen Firmen und Teams effektive Arbeitsabläufe zu ermöglichen, ohne dass die dazu IT-Experten sein oder beschäftigen müssen. Herzstück dieser Strategie ist die Kollaborationssoftware Protonet Soul.

Ausgewähltes Webinar

Praxisleitfaden für den Schutz von Unternehmen vor Ransomware

Helge Husemann, Product Marketing Manager EMEA von Malwarebytes, stellt in diesem 60-minütigen Webinar (Aufzeichnung) die neue Sicherheitslösung Malwarebytes Endpoint Protection vor. Sie enthält ein mehrstufiges Sicherheitskonzept und bietet damit einen effektiven Schutz vor modernen Bedrohungen wie WannaCry, Petya und anderen.

Eine ebenfalls aus Deutschland stammende Alternative zu Protonet ist der Private-Cloud-Server Ionas der Mainzer Ionas OHG. Einen ausführlichen Test des Ionas-Servers finden Sie bei der silicon.de-Schwestersite ITespresso.de. Grundsätzlich können sich Interessenten aber die von Western Digital angebotene Cloud-Festplatte My Cloud (auch die haben die Kollegen von ITespresso.de ausführlich ausprobiert) oder die Open-Source-Lösung OwnCloud für vergleichbare Zwecke einsetzen.