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70 Prozent der Tech-Fachkräfte wollen vor dem Brexit fliehen

Großbritannien könnte schon bald eine deutliche Verschärfung des Fachkräftemangels zu spüren bekommen. Angesichts der Unsicherheiten, die das Referendum mit sich bringt, verliert Großbrittanien als Gastland für Angestellte der Technologiebranche zunehmend an Attraktivität.

Laut einer Studie der Jobsuchmaschine Hired sollen etwa 70 Prozent der IT-Fachkräfte erwägen, Großbritannien zu verlassen. Von dieser neuen Migrationsbewegung könnten andere europäische Länder wie Deutschland und Frankreich besonders profitieren. Aber auch Australien oder die USA scheinen für die IT-Fachkräfte interessant zu sein.

Parallel zu diesen Absichten hat das Referendum schon jetzt negative Auswirkungen auf den Tech-Sektor auf der britischen Insel. Denn die Seite, die in UK mehr als 20.000 Jobsuchende verwaltet und über 850 Unternehmenskunden aufzuweisen hat, verfolgt auch Zugriffe, Abfragen und Aktivitäten von ausländischen Kandidaten auf der eigenen Seite. Dabei habe sich heraus gestellt, dass die Bereitschaft, Jobs im vereinigten Königreich anzunehmen, um rund ein Fünftel zurückgegangen sei.

In der Studie geben auch über 70 Prozent an, dass sie davon ausgehen, dass der Brexit die IT-Branche in Großbritannien beschädigen würde und sie stufen den Brexit als wichtigste Sorge ein.

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Auch noch in einem Jahr, so geben knapp 80 Prozent der Kandidaten an, werde der mögliche Austritt der Briten aus der EU für erhebliche Unsicherheit sorgen. Knapp ein Drittel der Kandidaten gehen davon aus, dass die Suche nach einer neuen Anstellung durch den Brexit in den nächsten 12 Monaten erschwert werde.

Auch wollen sich in der Folge des Referendums auch deutlich weniger Experten selbständig machen oder ein Unternehmen gründen. In dem Ende der Freizügigkeit, das die Brexit-Befürworter als einen wichtigen Impuls für die britische Wirtschaft und Beschäftigung auslobte, sehen 85 Prozent der ITler dagegen Nachteile für die Wirtschaft.

Sowohl Jobkandidaten wie auch Unternehmen und HR-Abteilungen seien derzeit sehr vorsichtig, weil beide Seiten nicht abschätzen können, wie ihre rechtliche Stellung nach dem Austritt aus der EU sein werde, warnt Mehul Patel, CEO von Hired anlässlich der Untersuchung.

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“Wenn Großbritannien detaillierte Pläne für den EU-Austritt vorlegt, werden auch Themen wie Visa für Fachkräfte stärker in den Fokus kommen, und dann werden alle Beteiligten auch ein besseres Verständnis davon bekommen, was sie erwarten können”, so Patel weiter.

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Dennoch dürfte ein Austritt die IT-Branche auf der Insel hart treffen. Frank Obermeier, Vice President & Country Leader, Oracle Germany, etwa geht davon aus, dass durch den Brexit die Nachfrage nach deutschen Cloud-Ressourcen deutlich ansteigen wird. Unter anderem deshalb hat Oracle auch die eigenen Kapazitäten hierzulande vor kurzem hochgefahren. Ein Wertverfall eines Investments auf der Insel hatte für die Deutsche Telekom finanziell schwerwiegende Folgen. Hinzu kommt eben der befürchtete Fachkräfte-Exodus, den neben der Hired-Erhebung auch andere Studien vorhersehen.  Ausländische Unternehmen müssen sich dadurch auf eine komplexere IT einstellen. Auch die Ausgaben werden sich dadurch verändern und die Briten selbst werden wohl für Software und Hardware ebenfalls tiefer in die Tasche greifen müssen.

Tipp: Wie gut kennen Sie sich mit der europäischen Technologie-Geschichte aus? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

Redaktion

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    • Hallo,
      danke für den Hinweis. Ist korrigiert und sollte nun zuverlässig funktionieren.

      Peter Marwan
      Redaktion silicon.de

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