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Qualcomm will sich nicht kaufen lassen

Der US-Chiphersteller Qualcomm bereitet sich offenbar auf eine Übernahmeschlacht vor. Das berichtet Reuters unter Berufung auf vier mit der Angelegenheit vertraute Quellen. Demnach will Qualcomm das Kaufangebot seines Rivalen Broadcom in Höhe von 103 Milliarden Dollar ablehnen.

Dem Bericht zufolge soll sich das Board of Directors von Qualcomm wahrscheinlich schon am Sonntag getroffen haben, um das Übernahmeangebot zu prüfen und über eine Strategie zu entscheiden. Die Vorbereitungen dieses Treffens sollen darauf hinweisen, dass das Aufsichtsgremium den Kaufpreis als unzureichend einstuft. Es sei aber nicht ausgeschlossen, dass Qualcomm die laufende Woche nutze, um eine detaillierte Antwort vorzubereiten.

Qualcomm-CEO Steven Mollenkopf soll die vergangene Woche genutzt haben, um Rückmeldungen von Qualcomm-Aktionären einzuholen. Dabei sei er zu der Einsicht gelangt, dass die von Broadcom gebotenen 70 Dollar pro Aktie das Unternehmen unterbewerten. Auch sei das Risiko nicht ausreichend berücksichtigt, dass Regulierungsbehörden die Transaktion ganz oder teilweise untersagen könnten.

Broadcom soll aber bereit sein, sich einer Übernahmeschlacht zu stellen. Broadcom-CEO Hock Tan habe bereits erklärt, man bereite eigene Vorschläge für die anstehende Wahl des Board of Directors von Qualcomm vor. Das würde es den Qualcomm-Aktionären ermöglichen, Kandidaten zu wählen, die anschließend für einen Verkauf stimmen. Broadcom schließe aber auch eine Erhöhung seines Gebots nicht aus, so die Quellen weiter.

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Bisher hat Qualcomm lediglich den Erhalt des Kaufangebots bestätigt. Vom Kaufpreis von 70 Dollar pro Aktie will Broadcom demnach 60 Dollar in bar und 10 Dollar in eigenen Aktien bezahlen. Das Angebot entspricht einem Aufschlag von 28 Prozent auf den Schlusskurs vom 2. November – dem letzten Handelstag vor Bekanntwerden der ersten Übernahmegerüchte. Am 3. November hatten die Gerüchte über einen möglichen Zusammenschluss beider Unternehmen den Preis der Qualcomm-Aktie um 12,71 Prozent nach oben geschraubt.

Analysten gehen zudem davon aus, dass Kartellbehörden weltweit den Deal durchwinken werden. Es gebe nur wenige Überschneidungen zwischen den Geschäftsbereichen beider Firmen. Mögliche Auflagen hätten zudem wahrscheinlich keine Auswirkungen auf den Kaufpreis.

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Eine weitere Hürde will Broadcom nach eigenen Angaben vorab beseitigen. Derzeit hat das Unternehmen nämlich seinen Firmensitz in Singapur. Damit würde der Kaufvertrag auch der Zustimmung des US-Committee on Foreign Investment in the United States unterliegen. Offiziell soll das Hauptquartier jedoch in Kürze aufgrund der von US-Präsident Trump angekündigten Steuerreform in die USA verlegt werden, womit die Übernahme keine Investition eines ausländischen Unternehmens wäre.

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Redaktion

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