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Microsoft stoppt Meltdown-Patch nach Problemen

Das außerplanmäßige Update, das Microsoft seit vergangener Woche zur Abschwächung von Angriffen auf die Sicherheitslücken Meltdown und Spectre verteilt, hat offenbar ungewollte Nebenwirkungen. Laut Beschwerden von Nutzern von Microsofts Community-Forum stürzt Windows nach der Installation des Updates unter Umständen beim Start ab – allerdings nur bei bestimmten älteren AMD-Prozessoren.

Betroffen sind demnach unter anderem Systeme mit AMD-Athlon-Prozessoren. Zudem soll der Fehler nur beim Update KB4056892 für Windows 10 Version 1709 (Fall Creators Update) auftreten.

Beim ersten Start nach der Installation des Patches habe sein PC nur das Windows-Logo angezeigt, sei jedoch nicht hochgefahren, berichtet ein Nutzer. Nach mehreren gescheiterten Starts habe sein System dann das Update automatisch deinstalliert. Unglücklicherweise sei das Update ohne manuellen Eingriff wieder neu installiert worden, was zu einem weiteren Rollback geführt und seinen PC schließlich in eine Schleife versetzt habe.

Im PC des Nutzers arbeitet nach seinen Angaben ein AMD Athlon X2 6000+, der vor rund zehn Jahren eingeführt wurde. Andere Betroffene setzen ähnlich alte AMD-CPUs ein wie Sempron 3200+. Ein Nutzer weist im deutschen Microsoft-Forum zudem darauf hin, dass eine Neuinstallation von Windows bei ihm das Problem nicht gelöst hat. Auch der Umstieg von einer 64-Bit-Version von Windows auf eine 32-Bit-Version helfe nicht.

Wie weit verbreitet das Problem ist, ist nicht bekannt. Eine Stellungnahme von Microsoft liegt bisher nicht vor. Besonders ärgerlich ist der Fehler, da AMD-Prozessoren nicht anfällig sind für Meltdown. Und bei Spectre stuft AMD das Risiko eines erfolgreichen Angriffs “gleich null” ein. Außerdem schützt das Windows-Update derzeit nur gegen Angriffe auf Meltdown. Microsofts Schutz vor Spectre-Angriffen greift in der Regel erst nach einem Microcode-Update für die CPU. Ob jedoch zehn Jahre alte Prozessoren noch mit einem solchen Update versorgt werden, bleibt abzuwarten. Bisher ist nicht einmal bekannt, wann und wie aktuelle Systeme die beispielsweise von Intel angekündigten Microcode-Updates erhalten.

Inzwischen hat Microsoft die Auslieferung des problematischen Updates für AMD-Prozessoren gestoppt:

Microsoft hat von Kunden erfahren, dass einigen PCs mit AMD-Prozessoren nach der Installation aktueller Sicherheitsupdates für Windows-Betriebssysteme in einen nicht mehr bootfähigen Zustand geraten sind. Nach einer Untersuchung hat Microsoft festgestellt, dass einige AMD-Chipsätze nicht mit der Dokumentation übereinstimmen, die Microsoft zuvor zur Verfügung gestellt wurde, um die Patches für das Windows-Betriebssystem zum Schutz vor den CPU-Schwachstellen Spectre und Meltdown zu entwickeln. Um zu verhindern, dass AMD-PCs in einen nicht bootfähigen Zustand geraten, unterbricht Microsoft vorübergehend die Auslieferung der folgenden Windows-Betriebssystemaktualisierungen an Geräte mit betroffenen AMD-Prozessoren:

  • January 3, 2018—KB4056897 (Security-only update)
  • January 9, 2018—KB4056894 (Monthly Rollup)
  • January 3, 2018—KB4056888 (OS Build 10586.1356)
  • January 3, 2018—KB4056892 (OS Build 16299.192)
  • January 3, 2018—KB4056891 (OS Build 15063.850)
  • January 3, 2018—KB4056890 (OS Build 14393.2007)
  • January 3, 2018—KB4056898 (Security-only update)
  • January 3, 2018—KB4056893 (OS Build 10240.17735)
  • January 9, 2018—KB4056895 (Monthly Rollup)

[mit Material von Liam Tung, ZDNet.com]

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Redaktion

View Comments

  • Liebe Gemeinde,
    Tatsache ist, dass die Aussage Vieler und auch von Microsoft, von dem u.a. Problem seien nur Systeme mit Windows 10 und AMD-Prozessoren betroffen schlicht und ergreifend vollkommen falsch ist. Und ich mir auch nicht vorstellen kann, dass die Kunde, dass den u.a. Fehler auch Systeme mit Windows 10 und Intel Prozessoren zeigen, noch nicht bis zu Microsoft vorgedrungen sein soll. Ich beispielsweise habe einen Lenovo ThinPad X1 Carbon mit einem Intel Core i7-4600U @ 2.10GHz, der exakt das gleiche Problem zeigt. Nach der Installation des mit der heißen Nadel gestrickten KB4056892 rauchte meine System mit einem Stop-Code ab und tat das dann nach Wiederanlauf mit schöner Regelmäßigkeit, bis ich den Patch manuell deinstalliert habe. Und im Anschluss dann auch den Windows Update Dienst ausgesetzt habe. Was sehr unschön ist, aber die Alternative dazu ist aktuell ein nicht funktionsfähiges System. Nun bleibt mir nichts anderes übrig, als zu warten, dass Microsoft hier irgendeinen Patch mit Marktreife entwickelt. Dieser hat diese jedenfalls nicht. Und warum sich krampfhaft der Mythos hält und verbreitet wird, die Probleme beträfen nur Systeme mit AMD-Prozessoren ist mir persönlich schleierhaft.

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