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Whisky-Herstellung 4.0

Mehr als 160 Jahre reicht die Geschichte des Glasgower Spirituosenherstellers Edrington zurück. Heute sind die Schotten bekannt für ihren Single Malt Scotch Whisky und ihren Sherry. Die lange Tradition des 1861 gegründeten Unternehmens hat nicht nur weltweit sehr geschätzte Spirituosenmarken hervorgebracht, sondern auch einen enormen Wissensschatz um deren Produktion, Produktionsmittel, Kunden, Lieferanten und Prozesse. Dieses geballte Know-how steckte jedoch lange in einer über viele Jahre gewachsenen und mit der Zeit veralteten Legacy Software.

Kein Support, kein Quellcode

Für einige Anwendungen gab es daher mittlerweile keinen Support mehr. Einen Quellcode hatte Edrington auch nicht zur Hand. Für das Unternehmen wurde dieser Zustand mit der Zeit zu einem Sicherheitsproblem und damit zu einem veritablen Unternehmensrisiko. Es galt also, „das Chaos aufzuräumen“, sagt Euan Fraser, Director of Business Technology bei Edrington.

Edrington und Objectivity entschieden sich, beim Küfersystem anzusetzen, also dem System, das den Einsatz der Fässer für den Whisky managt. Es war eines der Systeme, für die weder Support noch Quellcode existierten. „Objectivity hat das alte System auf eine neue Plattform umgezogen, die wir im Vorfeld zusammen definiert haben“, so Fraser. Das Besondere daran: „Es war das erste Mal, dass wir ein Projekt wirklich agil durchgeführt haben.“

Fachwissen über Fässer, Flaschen und Chargen

Das Ziel war ein nahtloser Übergang von einer alten Anwendungsumgebung hin zu einem modernen und vor allem sicheren System. Darüber hinaus sollten die Anwender und andere Stakeholder mit einbezogen werden. Besonders die Geschäftsanwender waren zufrieden, da es unter anderem nach dem Go Live sehr wenige Nachjustierungen brauchte.

Für Euan Fraser war noch ein weiterer Punkt in der Zusammenarbeit mit dem IT-Dienstleister wichtig: die Fähigkeit der IT-Experten, sich Fachwissen über Edrington anzueignen und weiterzugeben. „Wir haben eine Menge spezifischer Begriffe – von Fässern über Flaschen bis zu Chargen. Es war großartig zu sehen, wie die Analysten, die Entwickler oder wer auch immer vor Ort war, sich dieses Verständnis nicht nur angeeignet, sondern auch untereinander weitergegeben haben“, sagt Fraser.

Roger Homrich

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