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Novell gesteht SCO Unix-Rechte zu

Im Streit um die Rechte am Betriebssystem Unix hat der Softwarehersteller Novell einen Rückzieher gemacht. Nachdem SCO den Inhalt einer Zusatzvereinbarung zu einem Kaufvertrag über Novells Unix-Ware veröffentlicht hat, sind die Anwälte von Novell nun nicht mehr davon überzeugt, dass sie selbst die Rechte an Unix in Händen halten. Noch Ende Mai hatte Novell behauptet, die Drohungen von SCO seien wegen der eigenen Ansprüche gegenstandslos.In einer schriftlichen Stellungnahme von Novell heißt es, die Zusatzvereinbarung von 1996 zu dem Kaufvertrag aus dem Jahr zuvor sei in den eigenen Unterlagen nicht zu finden. Dem Schriftstück zufolge seien die Ansprüche von SCO aber wohl begründet. Weiter heißt es: “Der Zusatz legt nahe, dass bestimmte Urheberrechte an Code-Bestandteilen 1996 tatsächlich auf SCO übergegangen sind.”

Chris Sontag, bei SCO zuständig für den Bereich Unix-Lizenzierung, erklärte, dem Unternehmen gehe es nicht um Urheberrechtsverletzungen sondern ausschließlich um Patentrechte. Die Urheberrechte an Unix und Unix-Ware seien in Händen von SCO und das werde auch von niemandem in Frage gestellt, so Sontag.

Novell bestreitet aber weiterhin, dass damit die Frage geklärt würde, wer die Patentrechte an Unix und seinen Code-Bestandteilen besitze. Novell hatte Unix-Ware als auch den Unix-Code ‘System V’ an die Santa Cruz Operation verkauft. Von dort aus gingen die Rechte daran zu Caldera, die sich nach dem Aufkauf von SCO deren Namen aneigneten.

Rechtliche Schritte hat die SCO Group bisher nur gegen IBM unternommen. Von Big Blue fordert SCO eine Schadenersatzsumme von 1 Milliarde Dollar, weil Ergebnisse aus einem gemeinsamen Projekt unerlaubterweise in den Linux-Code gelangt seien.


silicon meint: Ist das peinlich! Da können die Juristen bei Novell keine Unterlagen mehr finden zu einem Kaufvertrag, der gerade einmal sieben Jahre zurückliegt? Bei dem Gewirr aus Verträgen über verschiedenartige Rechte an Unix und seinen Ausbildungen darf man ja froh sein, dass die Industrie bisher überhaupt damit funktioniert hat. Wenn sich die IBM nur endlich dazu entschließen könnte, SCO zu kaufen, um diesem Spuk ein Ende zu setzen! Denn diese Unsicherheit richtet sowohl auf dem Unix- als auch auf dem Linux-Markt auf Dauer wirklich Schaden an.

Lesen Sie auch : CRM: Die Qual der Wahl
Silicon-Redaktion

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