Informationssystem für Polizei und Kriminaler nimmt neuen Anlauf

Das Bundeskriminalamt in Wiesbaden unternimmt in diesem Tagen einen zweiten Anlauf, ein länder- und behördenübergreifendes Informationssystem in Betrieb zu nehmen. Unter dem Namen Inpol-Neu hatte das Projekt unter Führung des Debis Systemhauses im April 2001 ein geradezu beispielhaftes Desaster erlebt. Weil jedes der 16 Bundesländer seine Vorstellungen von Anfang an umgesetzt sehen wollte, war das System zu komplex geraten und brach nach wenigen Minuten zusammen. Rund 600 Millionen Euro an Steuergeldern seien verschwendet worden, beklagte der Bundesrechnungshof.
Jetzt soll Inpol neu zunächst beim BKA starten, andere Stellen wie Bundesgrenzschutz, Zollkriminalamt sollen folgen. Die 16 Landespolizei-Organisationen werden nach ihren Wünschen angeschlossen. Während Nordrhein-Westfahlen, Baden-Württemberg, Hessen und Hamburg Inpol-Neu auch auf den unteren Eben einführen will, wollen Niedersachsen, Berlin, Sachsen und Bayern ihre eigenen Systeme behalten und sie über Schnittstellen mit dem neuen Inpol verbinden.

Darüber sollen die Beamten ohne aufwändige Schulungen Fahrzeughalter ermitteln können, zur Fahndung ausgeschriebene Verdächtige sind ebenso recherchierbar wie registrierte Waffen. Die Anbindung an die zentralen Datenbestände von Kraftfahrtbundesamt oder der Austausch der polizeilichen Erkenntnisse mit den Mitgliedsländern des Schengen-Abkommens funktioniere bereits reibungslos, heißt es beim BKA. Ob die weitere Anbindung der Computersysteme ebenso funktioniert wie geplant, wird sich in den kommenden Tagen herausstellen.

Silicon-Redaktion

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