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Playboy geht Netscape an die Wäsche

Die Werbepraktiken der Internet-Suchmaschine Excite und dessen Lizenznehmer Netscape sind dem ‘Playboy’ ein Dorn im Auge. Seit fast vier Jahren setzt sich das Erotik-Magazin vor Gericht zur Wehr – jetzt gaben US-Richter dem Berufungsverfahren statt. Playboy fordert nun von Netscape Schadenersatz in Millionenhöhe. Die Suchdienst-Branche beobachtet das Verfahren derweil mit Argus-Augen.
Hinter dem sogenannten ‘Keying’, wie die Methode in der Web-Marketing-Sprache genannt wird, verbirgt sich ein simples Konzept. Gibt ein Internet-User zum Beispiel das Suchwort ‘Frühjahrsmode’ ein, erscheint nicht nur die Information über die aktuellen Trends, sondern auch gleich die Anzeige eines Modemarktes. Dieses Werbekonzept bringt die Kassen der Suchdienste seit Jahren zum klingeln.

Beim Playboy sorgt der Werbe-Coup dagegen schon genau so lange für Bauchschmerzen. Denn wer bei Netscape die Stichworte ‘Playboy’ oder ‘Playmate’ eingebe, werde mit Anzeigen versorgt, die auch schon mal für Hardcore-Pornoseiten werben. Das “beflecke” den Markennamen Playboy, argumentiert das Magazin und bekam jetzt von den Richtern recht.

Playboy-Anwalt Barry G. Felder geht optimistisch in den Prozess. Die Gerichtsentscheidung zeige, dass Regeln in der virtuellen Welt genauso gelten, wie in der realen. Hier wie dort dürften Markennamen nicht “verwässert” oder verwirrend gebraucht werden.

Netscape war ursprünglich eines der größten Web-Unternehmen überhaupt und wurde 1999 von AOL aufgekauft. Ein AOL-Sprecher nannte die Entscheidung des Gerichts enttäuschend. Wenn der Playboy mit seiner Klage Erfolg hat, könnte bei den Suchdiensten ein erheblicher Teil der Werbeeinnahmen wegbrechen.

Silicon-Redaktion

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