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Sony bewirbt Computerspiel mit Todesangst

“Wir stecken in der Scheiße – hol uns hier raus.” – dieser Satz auf einem Stofffetzen in Tarnfarbe hat in den vergangenen Tagen die deutsche Wettbewerbszentrale auf den Plan gerufen. Die Nachricht, die in einem bräunlichen Umschlag mit dem Stempel “US Army Postal Service” steckte, hatte nach Aussagen der Wettbewerbszentrale massive Verbraucherbeschwerden zur Folge. Sony Deutschland ist sich jedoch keiner Schuld bewusst.
Es habe sich nicht – wie die Zentrale zur Bekämpfung unlauteren Wettbewerbs behauptet – um “einen blutgetränkten Stofffetzen” gehandelt, sondern um ein Stück Stoff, bedruckt im Army-Style. “Wir haben mit dieser Werbeaktion lediglich Gamer angesprochen, die auch Socom oder ähnliche Spiele dieses Genres spielen”, sagte Manfred Gerdes, Geschäftsführer Sony Computer Entertainment Deutschland GmbH. Die Werbepost für das Spiel ‘Socom II’ habe sich zudem nur an 15.000 registrierte Empfänger über 16 Jahre gerichtet. Lediglich 15 Empfänger hätten sich beschwert. Die Aufgabe des Spiels besteht darin, in Krisengebieten von Terroristen gekidnappte US-Bürger zu befreien.

Die Wettbewerbszentrale hatte diese Art der Werbung  jedoch mit deutlichen Worten verurteilt. “Bei dieser Werbung geht es nicht allein um die Fragen des guten Geschmacks, sondern vielmehr um die Täuschung des Verbrauchers über den Charakter der Zusendung”, hieß es. ‘Betroffene’ Bürger hätten hinter dem Brief den Hilferuf eines im Kriegsgebiet stationierten Freundes oder Verwandten vermutet. Schließlich habe der Brief keinen Hinweis auf den eigentlichen Absender enthalten.

In einer Abmahnung hat die Wettbewerbszentrale Sony aufgefordert, die Werbung einzustellen und sich zur Unterlassung zu verpflichten. Sonst will die Zentrale eine einstweilige Verfügung bei Gericht beantragen, die mit einer Geldstrafe von bis zu 250.000 Euro verbunden ist.

Silicon-Redaktion

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