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WLAN-Standard: China gibt US-Druck nach

Die Volksrepublik China hat offenbar dem Druck von Unternehmen und der US-Regierung nachgegeben und die Bestimmungen für einen eigenen WLAN-Verschlüsselungsstandard (Wireless Authentication and Privacy Infrastructure, WAPI) gelockert. Bislang hatte die Regierung für WLAN-Ausrüster den 1. Juni als Frist gesetzt, ihre Produkte gemäß den Spezifikationen auszurüsten. Mit WAPI können die chinesischen Behörden jegliche Kommunikation über drahtlose Netzwerke überwachen, heißt es.
WAPI ist nicht mit den Spezifikationen der IEEE (Institiute of Electrical and Electronic Engineers) und somit auch nicht mit den Produkten westlicher Hersteller kompatibel. Jetzt sind die Staatslenker von ihren bisherigen Zeitplänen abgerückt und haben die technische Anpassung für westliche Hersteller damit möglicher gemacht. Daneben wurde bekannt, dass der WAPI-Standard überarbeitet werden soll. China hatte mit Sicherheitsfragen für den Standard argumentiert. Unternehmen kritisierten diese Haltung, da China dadurch vor allem Arbeitsplätze und geistiges Eigentum ins Land holen wolle.

Die Zugeständnisse bei WAPI waren im Rahmen eines Treffen zwischen Handelsvertretern der USA und dem Chinesischen Vize Premier Wu Yi in Washington gemacht worden. Yi hatte sich bereit erklärt, neue Vereinbarungen im Copyright anzunehmen, wodurch die starke Verbreitung von illegal kopierten Tonträgern und Filmen in China eingedämmt werden soll. Die Recording Industry Association of America (RIAA) appellierte an die chinesische Regierung, Zensur und vor allem Handelsbeschränkungen aufzuheben, damit amerikanische Künstler ihre Werke besser in der Volksrepublik verkaufen könnten.

Vor allem Halbleiterhersteller sehen sich durch die chinesische Mehrwertsteuer (17 Prozent für ausländische Firmen gegen 3 Prozent für heimische) diskriminiert, die Unternehmen zahlen müssen, die nicht oder nicht ganz in China selbst produzieren. So gibt es eine ganze Reihe weiterer Bemühungen seitens der chinesischen Regierung, eigene Standards und eigene Formate zu entwickeln, um eine eigene Industrie im Land aufbauen zu können. Beispiele sind ein eigener UMTS-Standard, ein neues DVD-Format oder das eigene Red Flag-Linux. China ist derzeit einer der am schnellsten wachsenden IT-Märkte der Welt.

Silicon-Redaktion

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