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Handy-Streik im Libanon und in Italien

Im Libanon waren am vergangenen Donnerstag in Sachen Klingeltöne nur die vielfach besungenen “Sounds of Silence” zu hören: Die Verbraucherschutzorganisation LCPA hatte die als geradezu “mobilfunksüchtig” bekannte Nation zum 24-stündigen Boykott der Handys aufgerufen. Die im Vergleich zu denen der umliegenden Länder überhöhten Preise sollten so angeprangert werden.
Der stille Donnerstag erfüllt nach dem Willen der Organisatoren gleich mehrere Funktionen. Die Organisatoren wollen damit das Bewusstsein der Verbraucher für den eigenen Einfluss auf die Industrie erhöhen und ihnen Wege zeigen, Geld zu sparen. Doch der Hauptgrund ist nach ihrer Meinung, den Mitbürgern einen verantwortungsbewussten Umgang mit dem Handy zu zeigen, das als ständiger Begleiter in der Hauptstadt Beirut “Tag und Nacht an nahezu jedem Ohr klebt”, bemerkt ein Reporter der New York Times. Auch die Unart, im Kino und Konzert ungeniert ans bimmelnde Handy zu gehen, soll so verdeutlicht und kritisiert werden. Ob sich allerdings alle Nutzer an den Aufruf erinnerten und das Handy 24 Stunden nicht einschalteten, ist noch ungewiss. Immerhin, etwa 24 Prozent der Gesamtbevölkerung kann sich ein Handy leisten, sie gehören aber nahezu immer zu den Power-Usern im weltweiten Maßstab.

Eine europäische Nation von Handy-Vielnutzern plant jetzt ein Gleiches: Italienische Verbraucherschützer sollen sich auch entschlossen haben, mit einem Handy-Boykott auf zu hohe Kosten und die sozialen Folgen der Vieltelefoniererei aufmerksam zu machen. Die Menschen wurden landesweit aufgefordert, ebenfalls am vergangenen Donnerstag von 12.00 bis 14.00 Uhr nicht zu telefonieren, keine Gespräche anzunehmen und auch keine SMS zu verschicken.

“Je mehr Italiener es schaffen, das Mobiltelefon nicht zu benutzen, desto höher wird der Schaden sein, den wir den Telefongesellschaften zufügen”, zitiert die dpa die Verbraucherzentralen. Auch die Italiener lieben ihr Handy: Studien zufolge hat sich die Zahl der Haushalte mit einem Mobiltelefon zwischen 1997 und 2002 von 5,7 auf 16,6 Millionen fast verdreifacht. Über 84 Prozent der dort lebenden Menschen besitzen demnach ein Handy. Damit ist Italien nach Luxemburg (97,9 Prozent) das Land mit der höchsten Handy-Dichte in Europa.

Silicon-Redaktion

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