USA drängen Moskau zum Kampf gegen Software-Piraten

Der stellvertretende Wirtschaftsminister der USA William Lash regiert Russland ein bisschen in die inneren Angelegenheiten hinein. Er hat die russische Regierung gedrängt, stärker gegen Software-Piraterie vorzugehen. Russische Raubkopien “kosten die amerikanische Wirtschaft alljährlich eine Milliarde Dollar”, sagte Lash am Ende eines dreitägigen Besuchs in Moskau. Nur die chinesischen Software-Piraten fügten der US-Wirtschaft einen ähnlichen Schaden zu.
“Wir haben um neue Gesetze, die schärfer durchgesetzt werden, gebeten”, so Lash. “Bei einem Spaziergang über das Kreml-Gelände habe ich ein paar Filme und Software gekauft. Einiges davon ist in den USA noch nicht einmal auf dem Markt.” Er habe das Problem mit Vertretern des Wirtschaftsministeriums und des Patentamtes diskutiert, im Innenministerium allerdings wäre niemand zu einem Gespräch bereit gewesen, bedauert er.

Musik- und Filmpiraterie wuchert in Russland nahezu ungebremst. Anfang des Monats veröffentlichte IDC eine Studie, wonach das Land mit einer illegalen Kopierrate von 87 Prozent in der Gruppe der weltweiten Spitzenreiter rangiert. Die Gründe dafür sind vielschichtig. Allen voran ist Software im Verhältnis zu den Löhnen sehr teuer. Die meisten Menschen greifen deshalb zu Raubkopien – andernfalls könnten sie sich die Produkte nicht leisten. Vor diesem Hintergrund erscheint der von den USA vorgerechnete Einnahmeausfall von einer Milliarde Dollar zumindest diskussionswürdig.

Silicon-Redaktion

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