Das spannendste und interessanteste Argument für den Kauf eines UMTS-Handys wird aller Voraussicht nach nicht ziehen. Sowohl Mobilfunkhersteller als auch Forscher glauben, dass Videotelefonie mit den Zukunftshandys nicht zu machen ist.
“Für Multimedia-Anwendungen ist UMTS eigentlich ungeeignet”, sagte Rainer Grünheid von der Technischen Universität Harburg gegenüber der Financial Times Deutschland. Die Netzbetreiber wird diese Erkenntnis nicht glücklich machen, hatten sie doch mit der Videotelefonie und überhaupt mit Multimedia-Funktionen den Mobilfunkstandard stets ins Gespräch gebracht. Grund für den Mangel ist die fehlende Kapazität. Es ist zwar möglich, dass zwei Personen via UMTS mit ‘Sichtkontakt’ kommunizieren. Sobald aber viele Teilnehmer auf diese Art telefonierten, reiche die Bandbreite nicht mehr aus, verdeutlichte Raghu Rau, Manager der Sparte für Mobilfunkausrüstung bei Motorola.
Hinzu kommt, dass UMTS noch über Jahre nicht flächendeckend in Deutschland verfügbar sein wird. Nicht erst seit heute weiß man, dass außerhalb sogenannter Ballungsräume, also vorrangig in Städten, UMTS-Handys nicht funktionieren.
Experten sehen die tatsächlich praktikable Videotelefonie erst in ein paar Jahren realisiert, nämlich dann, wenn der UMTS-Nachfolger OFDM an den Start geht. ‘Orthogonal Frequency Division Multiplexing’ setzt anders als UMTS auf schmalbandige Signale. Die Technik ist stabiler, weil flexibler modulierbar und gehört heute bereits zur Grundausstattung für drahtlose Internet-Zugänge (WLAN).
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