1300 Strafverfahren sind bis jetzt in Deutschland gegen Anbieter von Musikdateien in Tauschbörsen eingeleitet worden. In einzelnen Fällen hatte der Bundesverband der Phonographischen Wirtschaft bis zu 15.000 Euro Schadenersatz- und Kostenerstattungsansprüche geltend gemacht. Im Durchschnitt sind es laut einer Mitteilung etwa 4000 Euro gewesen. Zwischen Januar und Juni ist die Zahl der in Tauschbörsen angebotenen Titel um 3 Prozent auf 900 Millionen gewachsen.
Gleichzeitig verdreifachte sich in der ersten Hälfte 2005 die Nutzung von legalen Download-Angeboten, wie eine Studie der ‘International Federation of Phonographic Industries’ (IFPI) belegt. 180 Millionen Titel luden Musikfreunde in den USA Deutschland, Großbritannien und Frankreich herunter. Im Vorjahreszeitraum waren es noch 57 Millionen. Die Musikindustrie macht für diesen Zuwachs auch die wachsende Verbreitung von Breitbandzugängen aus, die weltweit im letzten Jahr um 13 Prozent gestiegen sind.
“Wir sehen jetzt einen echten Beweis, dass die Leute mehr und mehr vom illegalen File-Sharing Abstand nehmen und legale Wege einschlagen, um Musik online zu genießen”, sagt John Kennedy, Chairman und CEO der IFPI. Ob es jetzt die Angst ist, wegen einer Gesetzesübertretung gefasst zu werden, oder die Einsicht, dass viele Netzwerke dem Heim-PC Schaden zufügen könnten, wisse er nicht. Auf jeden Fall “ändert sich die Haltung”. Dass der Sinneswandel einiger Tauschbörsennutzer auch aus dem verbesserten Angebot resultieren könnte, lässt Kennedy unerwähnt.
Quasi passend zu diesen Zahlen hat das ‘AN.ON’-Projekt der TU Dresden eine neue Version des ‘JAP’-Clients vorgestellt. Dieser soll es Nutzern ermöglichen, anonym im Netz zu surfen und auch Peer to Peer anonym zu nutzen. Damit kann der Anwender einen Teil der Bandbreite seiner Verbindung für andere Nutzer freigeben. Über dieses Peer-to-Peer-artige Netzwerk können andere unerkannt im Netz surfen. Die neue Version unterstützt auch den Anonymisierungsdienst ‘TOR’ der Electronic Frontier Foundation.
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