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Kampf gegen Spam: Außer Spesen nichts gewesen

Was Regierungen und Unternehmen gegen Spam unternehmen, erinnert an die wunderlichen Taten der Schildbürger. Die sollen ein Rathaus gebaut und dabei die Fenster eingespart haben. Das Licht wollten sie in Kartoffelsäcken hereintragen. Ähnlich aussichtsreich ist, was Behörden und Firmen bislang gegen die unerwünschten Werbe-E-Mails unternommen haben. Sie haben vor allem eins entfacht – einen Sturm im Wasserglas.

Dabei hat es an Optimismus nicht gefehlt. Bill Gates wollte der Spam-Plage bis zum Jahr 2006 Herr werden. “Spam ist in einem Jahr ausgerottet”, lehnte sich Frank Brandenburg, Geschäftsführer des Sicherheitsunternehmens Clearswift, im März 2004 aus dem Fenster.

Die Industrie hat sich schon etwas einfallen lassen, um das Problem in den Griff zu bekommen. Big Player wie Microsoft und Yahoo und 41 Prozent der silicon.de-Leser glauben, dass den Spammern die Lust vergeht, wenn sie sich outen (authentifizieren) müssen. In diese Richtung gehen Microsofts Vorschlag einer ‘Sender ID’ und Yahoos Technik ‘Domainkeys’.

“Diese Vorschläge sind nur schwer durchzusetzen”, meinte jedoch Ragna Rothe, Leiterin der Unternehmenskommunikation beim Berliner Anti-Spam-Hersteller Eleven, im Gespräch mit silicon.de. Das Problem sei, dass die Vorschläge an die Ermittlung der IP-Adresse gekoppelt seien.

Die Idee, E-Mails zu authentifizieren, löst auch bei Internet Service Providern (ISP) alles andere als Begeisterung aus. Im letzten Jahr habe es allein sechs Vorschläge gegeben, wie man das leisten könne, kritisiert Elizabeth Bowles, Chefin des US-ISPs Aristotle.Net. Kleinere ISPs könnten es sich aber nicht leisten, E-Mails nach einer Vielzahl von Standards zu konfigurieren.

Bowles mahnte einen Standard für die E-Mail-Authentifizierung an. “Dass dieser Standard kommt, ist sehr unwahrscheinlich”, sagt jetzt Ragna Rothe. Bestimmte Unternehmen hätten daran überhaupt kein Interesse. Die wollten vielmehr ihre eigenen Lösungen verkaufen.

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Silicon-Redaktion

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