Microsoft zahlt an Sun

Microsoft fungiert weiter als “Geldgeber” für Sun Microsystems. Jetzt hat Redmond 54 Millionen Dollar bezahlt, um das Patentabkommen für ein weiteres Jahr zu verlängern. Vor etwa einem Jahr hatten Sun und Microsoft sich völlig überraschend in einem jahrelang schwelenden Rechtsstreit um die Rechte an Java geeinigt. Beide Unternehmen gaben an, dass sie ihre Produkte besser aufeinander abstimmen wollten. Bislang ist es dem Anschein nach aber bei der Ankündigung geblieben. Sun-CEO Scott McNealy entgegnete, dass nach wie vor an neuen Produkten gearbeitet werde.

So hätte Sun, wie McNealy erklärte, bei Forschung und Entwicklung und bei Vertriebs- und allgemeinen Verwaltungskosten in den letzten drei Quartalen über 400 Millionen Dollar gespart. Demnach kürzte das Unternehmen in den letzten neun Monaten die Kosten für Forschung und Entwicklung um 95 Millionen Dollar sowie die Ausgaben der Verwaltung um 336 Millionen Dollar.

“Wir planen neue Aktualisierungen Mitte Mai”, so McNealy. Bislang ist offiziell nur von einer Zusammenarbeit bei Fragen des Identity-Managements die Rede. In seinem Blog ist Greg Papadopoulos, CTO von Sun und Leiter der Microsoft-Kooperation, etwas mitteilungsfreudiger. So beträfen die nächsten Projekte System-Management, Virtualisierung und auch verbesserte Entwicklerumgebungen für Web-Services. Schon bald sollen hier auch marktreife Produkte folgen, erklärte Papadopoulos, der zudem die Zusammenarbeit mit Bill Gates sehr zu schätzen scheint.

Ob diese Initiative der rechte Schritt für das Technologieunternehmen sein wird, steht noch offen. Zumindest für das zurückliegende Quartal reichte es noch nicht aus, um das Unternehmen in die schwarzen Zahlen zu bringen. Sun musste trotz der 54 Millionen Dollar von Microsoft einen Netto-Verlust von 9 Millionen Dollar ausweisen. Offenbar haben einige Umstrukturierungsmaßnahmen gegriffen, denn im Vorjahreszeitraum waren es 760 Dollar Verluste. Dennoch hatte das Unternehmen mit leichten Umsatzrückgang zu kämpfen. So fielen die Umsätze von 2,651 Milliarden auf 2,625 Milliarden Dollar.

“Jetzt müssen wir die Umsätze wieder ankurbeln, nachdem wir die Kostenstruktur im Griff haben”, kommentierte McNealy das Ergebnis. Bei großen Systemen etwa gingen die Umsätze weltweit zurück. Insgesamt lieferte das Unternehmen in Stückzahlen jedoch 8 Prozent mehr aus, was auf steigende Nachfrage nach Sun-Servern auf Basis von AMD Opteron zurückzuführen sei.

Auf dem deutschen Markt konnte Sun hingegen stark zulegen. Vor allem bei Einstiegsservern mit Sparc und Opteron sowie auch den Highend-Servern mit Ultrasparc IV. Auch Solaris 10 und Identity Management sorgten für überproportional gute Zahlen, wie das Unternehmen aus Kirchheim bei München mitteilte.

Silicon-Redaktion

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