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Skandalumwitterte IT macht britischer Behörde das Leben schwer

Wegen eines Fehlers in der IT hat die britische Behörde, die für die Auszahlung und Berechtigungsprüfung von Kindergeld zuständig ist, CSA, einem der IT-Dienstleister 13,1 Millionen britische Pfund (19,2 Millionen Euro) vorenthalten. Grund dafür ist, dass seit Jahren überhaupt kein Verlass auf das System ist: stapelweise Einzahlungen und Eingaben werden nicht erfasst, fehlerhafte Dubletten geistern durch die Schaltkreise, Daten verschwinden und tauchen völlig korrodiert an der falschen Stelle wieder auf und manches mehr.

Das alles hat jetzt eine Studie der Universität Bristol zutage gefördert, die im April vergangenen Jahres im Auftrag der Regierung die Fehler prüfen sollte. Sie waren zu massiv geworden, um sie zu ignorieren. Bei den Interviews mit teilweise in Tränen aufgelösten Anwendern, so die US-Presse, sei die gesamte Tragweite der fehlerhaften IT-Systeme erst erkennbar geworden. Bisweilen hätten sich Anwender beim Versuch, die IT-Probleme selbst zu lösen, in Gefängnis-Nähe gebracht. Beispielsweise hatten Angestellte der Behörde falsche Angaben eingesetzt, nur um die Fallbearbeitung aufrecht erhalten zu können, die andernfalls null und nichtig geworden wäre.

Bei dem System, das noch dazu ohne professionelles Training, sondern nur mit einer Einleitungs-CD ins Haus kam, handelt es sich um eine Java-basierte Anwendung. Sie wurde erst neu implementiert, und zwar in einem Projekt, welches das Budget um 256 Millionen britische Pfund (375 Millionen Euro), und um zwei Jahre überschritten hatte. Die Anwendung stammt dem Bericht zufolge von Electronic Data Systems (EDS), die Implementierung war von der Beratungs- und Systemhaus-Abteilung der BT vorgenommen worden.

Die Behörde verweist aber auch darauf, dass die Daten in dem jetzt veröffentlichten Bericht in dieser Form nicht mehr stimmen. Inzwischen seien nun doch einige Verbesserungen vorgenommen worden, neue Releases der Software zum Beispiel. Dennoch will die CSA mit der Übertragung weiterer Daten aus dem alten System in das neue lieber noch warten. Vor allem Fälle, in denen bereits Geld ausgezahlt wird, sollen zum Wohle der alleinerziehenden Eltern und der Kinder noch auf dem alten System weiterlaufen, so ein Behördensprecher. EDS arbeitet, wie es heißt, fieberhaft an der Lösung des Problems. Wohl auch, um die zurückbehaltenen Gelder des Kunden zu bekommen.

Silicon-Redaktion

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