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Vom IT-Leiter zum Sourcing-Spezialisten

Der Outsourcing Boom hält schon seit Jahren an. Nach Schätzungen von Marktforschern steigt der Wert ausgelagerter IT-Dienstleistungen in Deutschland von zehn Milliarden Euro im Jahr 2003 auf 17 Milliarden Euro in 2008, meldete der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom) im Dezember 2004. Das gesamte Outsourcing könnte nach Verbandsangaben sogar ein Volumen von mehr als 35 Milliarden Euro erreichen.

Die Gründe für die Auslagerung von IT-Leistungen sind schnell aufgezählt: Den Unternehmen geht es in aller Regel darum, ihre betrieblichen Abläufe zu optimieren und Kosten zu senken. “Bis zu 30 Prozent der ursprünglichen Kosten können beispielsweise Behörden nach Brancheneinschätzungen sparen, wenn sie IT-Aufgaben an externe Dienstleister auslagern”, sagt Bitkom-Geschäftsführer Peter Broß.

Bei Baerlocher waren es personelle und finanzielle Überlegungen, die das Unternehmen zum Outsourcing gebracht hat. “Aber auch die Transparenz”, ergänzt Heinz Leyk, der das weltweite IT-Management verantwortet. Baerlocher produziert Kunststoff-Additive für die chemische Industrie. Den SAP-Betrieb von Baerlocher betreibt mittlerweile TDS. “Ich weiß genau, was ein SAP-User im Betrieb pro Monat kostet”, sagt Leyk. Das könne man zwar auch wissen, wenn man seinen SAP-Betrieb noch im Hause habe. “Aber in der Regel macht man das nicht so stringent”, ist er sich sicher.

Vom Operator zum internen Dienstleister

Lagert ein Unternehmen IT-Anwendungen an einen externen Outsourcing-Dienstleister aus, so ändern sich zwangsläufig die Aufgaben des IT-Leiters. Aus einer Person, die fachlich und operativ gearbeitet hat, sich um Systeme, Netzwerke und Infrastruktur kümmerte, wird ein interner Dienstleister. “Im Innenverhältnis geht es um die Leistungsverrechnung, im Außenverhältnis muss er sich darum kümmern, dass der Dienstleister die vereinbarten Leistungen sauber abliefert”, so Stefan Smolka. Der Manager ist beim IT-Serviceunternehmen TDS verantwortlich für Consulting und Outsourcing der Kunden aus der Chemieindustrie.

Die wenigsten CIOs und IT-Leiter seien noch auf der untersten Bits- und Bytes-Ebene unterwegs, meint er. Dafür hätten sie Mitarbeiter. In den vergangenen Jahren haben sich nach Ansicht von Smolka die IT-Verantwortlichen darum gekümmert, Standardisierungen voranzutreiben, Prozesse zu optimieren und mit ihren Budgets haus zu halten. “Hier hat der Wandel des IT-Leiters in Richtung Geschäftsprozesse bereits stattgefunden”, sagt der TDS-Mann. Schwächen stellt er dennoch fest.

Wenn bis dato noch kein Outsourcing betrieben wird, gibt es in vielen Unternehmen, vor allem im Mittelstand, eine interne Leistungsverrechnung nach dem Prinzip: die IT-Abteilung lieferte folgenden Service, dafür wird die Summe X berechnet. Vertraglich vereinbarte Service Level, in denen prozentuale Verfügbarkeit und maximale Anlaufzeit garantiert werden, sind nicht vorhanden. ‘Wir bemühen uns, das schnellstmöglich zu machen’, sind mündliche Standardaussagen.

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Silicon-Redaktion

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