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Visual Basic vor dem Ende?

Visual Basic entstammt ursprünglich der Idee, eine einfach zu programmierende Plattform zu bieten. Und so können auch noch heute, ambitionierte Amateure an eigenen Entwicklungen herumexperimentieren. Jedoch verfüge VB über einen professionellen Compiler. “Das was am Ende herauskommt, ist mit C++ oder C# zu vergleichen, da gibt es auch keine Performance-Verluste”, weiß Baumgärtner. So sei in VB 6 sehr viel Business-Logic enthalten. Wodurch Anwender, die zwar sehr genau über Geschäftsabläufe Bescheid wüssten, aber kein Informatikstudium absolviert hätten, “ohne großen Ballast” Anwendungen schreiben könnten.

Neu ist die Nachricht, dass Microsoft den Gratis-Support einstellen will, hingegen nicht. “Wir haben das vor 18 oder 24 Monaten veröffentlicht, und vielleicht sollten wir unsere Anstrengungen und Energien noch ausweiten, um den Umstieg einfach zu machen und die Fähigkeiten der Anwender in die neue Welt zu bringen”, so Somasegar in US-Medien.

Doch genau daran zweifeln viele Kritiker. Denn für Entwickler sei es durchaus ein großer Schritt von VB 6 auf VB Dotnet, das auf einem völlig anderen Code basiere. Eine Studie des Marktforschungsinstitutes Evans Data zeigt, dass seit der Einführung von VB Dotnet 2002 nur rund ein Drittel der Entwickler den Umstieg gewagt hätten. Auch sei diese Zahl über die Jahre hin konstant geblieben.

Für Unternehmen könne es zudem nötig werden, entweder alle VB-Anwendungen einzufrieren, oder von Grund auf neu zu schreiben. So hatten sich in den USA über 2000 Unternehmen zu einer Unterschriften-Aktion zusammengefunden und darin gefordert, dass VB 6 als Sprache in Visual Studio Dotnet, der großen Microsoft-Entwicklerumgebung, aufgenommen werde. Doch diesen Forderungen erteilte der Microsoft-Manager Somasegar eine Absage. Das sei “technisch unplausibel”.

Dennoch muss es dazu nicht immer kommen. Im Zweifelsfall “können einzelne Entwicklungen, die nicht umgeschrieben werden sollen, abgekapselt werden”, weiß Baumgärtner. So biete das Dotnet-Modell sehr viele Freiräume. Dadurch könnten auch ältere Anwendungen mit Entwicklungen auf neuen Code-Basen durchaus interoperabel seien.

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Silicon-Redaktion

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