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VATM bezeichnet Deutsche Telekom als Breitband-Bremse

Denn damit nicht genug: Der Zugang  zum so genannten Kabelverzweiger ist für die Wettbewerber der Telekom nicht gleichermaßen offen wie der zum Hauptverteiler, die Regulierungssituation ist hier eine andere und die alternativen Carrier werden in letzter Konsequenz, wenn sie über Telekom-Strukturen gehen müssen, doppelt zur Kasse gebeten – also einmal auf der Strecke von der Ortsvermittlung zum Hauptverteiler und einmal von dort bis zum Kabelverzweiger. Grützner: “Eine wiederholte Teilung der Letzten Meile bis zum Hausanschluss muss mit einer neuen Regulierung einhergehen, alles andere ist eine Strategie der Wettbewerbsverdrängung und in letzter Konsequenz ein Breitband-Stopper.” Jetzt gebe es nach Telekom-Lesart zweierlei Anschlüsse: eine Art von Superbreitband für wenige und veraltete ISDN-Netze für den Rest der Bevölkerung. Grützner spricht davon, dass er sich gegen solcherart Zweiklassengesellschaft wehren wolle. “Wir haben schließlich Wettbewerb und keine Diktatur”, so Grützner. Seinen Informationen nach investiert die Telekom schließlich nur in bestehende Infrastruktur und dies auch nur dort, wo sie “das Sagen” hat.

Und das ist nach neuesten Zahlen nicht wenig. Den Berechnungen der Regulierungsbehörde zufolge dominiert die Deutsche Telekom immer noch mit mehr als der Hälfte der Umsätze den deutschen TK-Markt in seiner Gesamtheit: Ende  2005 wird die Deutsche Telekom demnach im Mobilfunk 9,3 Milliarden Euro und im Festnetz 25 Milliarden Euro umgesetzt haben. Das sind zusammen 51,3 Prozent. Die Wettbewerber, und das sind nicht wenige, müssen sich die restlichen 32,6 Milliarden Euro des Riesenmarktes teilen, der momentan auf etwa 67 Milliarden Euro Volumen taxiert wird.

Sie fordern von der neuen Bundesregierung, sich um den Ausbau und den Wettbewerb bei den Hochgeschwindigkeitsnetzen sorgfältig zu kümmern. Statt den gerade entstehenden Breitbandwettbewerb in Deutschland abzuwürgen, sollten Maßnahmen wie etwa in Großbritannien ergriffen werden, um den Wettbewerb zu stärken. Hier, so führt der Verband an, würden Möglichkeiten angewendet wie etwa die organisatorische Herauslösung des Anschlussnetzes des marktbeherrschenden Unternehmens, um allen Wettbewerbern fairen Zugang zu ermöglichen. Schließlich könne eine solche Innovationspolitik zukünftig weitere Milliardeninvestitionen auslösen. “Die alternativen Carrier haben erstmals seit Jahren wieder mehr investiert, diesen Mut darf eine Scheuklappenpolitik zugunsten eines einzigen Anbieters nicht behindern.” Das TK-Wachstum werde schließlich auch auf den Arbeitsmarkt wirken, sagt Jürgen Grützner.

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Silicon-Redaktion

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