Categories: NetzwerkeUnternehmen

Fette Kiste: EMCs Neue knackt das Petabyte

EMC wirft sich auch im Jahr 2006 voll ins ILM-Getümmel. Ganz im Zeichen der drei Buchstaben (für Information Lifecycle Management) stand deshalb auch die Ankündigung des neuen Highend-Speichersystems mit Kapazitäten bis zu einem Petabyte (1024 Terabyte). Nicht weniger wichtig ist für den Hersteller aber auch die Forcierung der IP-Storage-Strategie mit dem Ziel, iSCSI im Enterprise-Bereich zu etablieren.

Die Petabytes sollen eine neue Version des im Sommer 2005 erstmals präsentierten Systems Symmetrix DMX-3 stemmen. Wie damals bereits geplant, fasst das neue Array bis zu 2400 Laufwerke, die mit Fibre-Channel-Festplatten zu 500 GByte bestückt werden können. Bei den Platten handelt es sich um so genannte Low-Cost-FC-Drives (LC-FC) – ATA-Platten mit einem FC-Interface, die die Kosten ‘echter’ FC-Platten ein wenig drosseln können.

Die DMX-3 mit diesem Fassungsvermögen sei für Tiered Storage konzipiert worden, sagte David Donatelli, Vice President Storage Platform Operations bei EMC, bei der Präsentation in London. Erstmals könnten Anwender mehrere Speicherebenen in einem Array zusammenfassen und darin auch noch Recovery und Archivfunktionen abwickeln. Auf diese Weise sei auch eine ILM-Strategie (Information Livecycle Management) leichter umzusetzen.

So haben auch bereits Hitachi Data Systems (HDS) bei der Vorstellung der Plattform TagmaStore und IBM mit ihrer DS8000er Serie argumentiert. HDS warf gar mögliche Kapazitäten von bis zu 32 Petabyte in den Ring. Dann wäre die EMC-Lösung doch nicht das derzeit größte verfügbare Speichersystem. Für Mika Kotro, EMCs Produkt Marketing Manager in Deutschland, ist diese Angabe aber nur in der Theorie möglich, “da Tagma nicht so viele Ports übrig hat, um genügend Speicher anzuschließen”.

So oder so: Weil für den Anfang 1 Petabyte vielleicht ein bisschen viel Speicher ist, hat EMC zusätzlich eine Einstiegskonfiguration für die DMX-3 vorgestellt. Danach können Anwender in einem System die Kapazität schrittweise von 96 Laufwerken (7 Terabyte) auf bis zu 2400 Laufwerke (1 Petabyte) ausbauen. In der ersten Ausbaustufe ist die DMX-3 für 250.000 Dollar zu haben.

Die zweite Neuvorstellung richtet sich an die Liebhaber von IP-Storage und iSCSI. Da könnten jetzt noch ein paar dazu kommen, die sich bisher über mangelhafte Performance bei größeren Datenpaketen in der NAS-Umgebung geärgert haben. EMC will den Datentransfer mit einer neuen File-Sharing-Software beschleunigen und präsentiert IP-Storage mit gefühlter SAN-Geschwindigkeit.

MPFSi (Multi Path File System for iSCSI) verkürzt den Transport, indem die angefragte Information statt über das NAS-Gateway direkt via iSCSI zur Applikation geschickt wird. Das verkürzt zum einen den Weg und zum anderen umgeht es das trägere NAS-Protokoll. Der Hersteller sieht das Einsatzgebiet von MPFSi vor allem in Grid- und Rich-Media-Umgebungen. Das Protokoll erfordert allerdings einen Client auf Applikationsseite, da kein Betriebssystem es nativ unterstützt. Der steht als Open-Source-Software zum Download bereit.

Ebenfalls für die NAS-Landschaft hat EMC eine Software zur dynamischen Speicherzuweisung entwickelt. ‘Thin Provisioning’ nennt sich das heute und bedeutet so viel wie: Nimm soviel wie du brauchst, aber nicht mehr. Die ‘Celerra Virtual Provisioning Software’ soll eben das der Anwendung vermitteln und so für bessere Auslastung sorgen.

Erwähnenswert im Rahmen des EMC-Rundumschlags ist schließlich die Erweiterung der Virtualisierungsplattform Rainfinity. Da die Verständigung von Fileservern untereinander immer noch problematisch ist, hat der Hersteller nach eigenen Angaben die Verwaltung des Global Name Space erleichtert. So soll der Admin mit der Global File Virtualization Technology NAS- und File Server virtualisieren, um Speichernetze besser auszulasten, die Performance zu optimieren und  Speicherkonsolidierungen zu beschleunigen. Außerdem soll ihm die neue Rainfinity einen besseren Überblick über Dateien und Dateisysteme auf jedem Fileserver oder NAS-Gerät innerhalb eines IP-Netzwerks verschaffen. Die Erweiterungen sind ab Februar 2006 verfügbar und kosten 81.100 US-Dollar.

Silicon-Redaktion

Recent Posts

Podcast: Zero Trust zum Schutz von IT- und OT-Infrastruktur

"Das Grundprinzip der Zero Trust Architektur hat sich bis heute nicht geändert, ist aber relevanter…

1 Tag ago

Malware April 2024: Aufstieg des Multi-Plattform-Trojaners „Androxgh0st“

Androxgh0st zielt auf Windows-, Mac- und Linux-Plattformen ab und breitet sich rasant aus. In Deutschland…

1 Tag ago

Selbstangriff ist die beste Verteidigung

Mit autonomen Pentests aus der Cloud lassen sich eigene Schwachstelle identifizieren.

2 Tagen ago

Prozessautomatisierung im Distributionslager

Die Drogeriekette Rossmann wird ihr neues Zentrallager in Ungarn mit Software von PSI steuern.

2 Tagen ago

Wie autonome Fahrzeuge durch Quantencomputing sicherer werden können

Automobilhersteller planen, Quantentechnologie zunehmend auch bei fortschrittlichen Fahrerassistenzsystemen (ADAS) einzusetzen.

3 Tagen ago

Heineken plant Bedarfe mit KI-Lösung von Blue Yonder

Blue Yonder soll mehr Nachhaltigkeit entlang der Lieferkette der internationale Brauerei ermöglichen.

3 Tagen ago