Chip-Hersteller steuern auf turbulente Gewässer zu

Die zurückliegenden Jahre seien für die Halbleiterhersteller vergleichsweise ruhig verlaufen, erklärten die Marktforscher von Gartner. Das soll sich in den kommenden zehn Jahren jedoch gehörig ändern, wie Vizepräsident Jim Tully erklärte.

Die Einhaltung von ‘Moore’s Law’ zum Beispiel werde den Herstellern mehr Probleme bereiten als bislang, glaubt der Analyst. Gleichzeitig aber würden die Märkte für Halbleiter schrumpfen. Das heißt für die Unternehmen steigende Kosten bei der Herstellung, welche durch die Marktsituation zusätzlich steigen könnten. So seien Anwender und Hersteller gezwungen, aus Kostengründen immer öfter zu so genanten ‘General-Purpose-Chips’ zu greifen.

Wachsende Komplexität bei der Herstellung werde die Produzenten zudem zwingen, entweder weitere Fertigungen an Auftragshersteller auszulagern, oder sich zu größeren Gruppen zusammenzuschließen. Hersteller werden dann auch vermehrt auf standardisierte Architekturen zurückgreifen. Zudem sieht Gartner eine Konsolidierungswelle auf die Halbleiterproduzenten zurollen. Um bis zu 50 Prozent soll die Zahl der Unternehmen zurückgehen, die in die eigene Produktion investieren.

Ein weiterer Trend, der sich bereits jetzt schon abzeichnet, sei die Fokussierung der Hersteller auf das Konsumentensegment. Das Gewerbe werde künftig nicht mehr die Märkte diktieren, sondern der Bedarf der Verbraucher. Jedoch sehen die Marktauguren diese Entwicklung ebenfalls problematisch. Denn der Verbrauchermarkt sei sehr schwer vorauszusehen und folge Modeerscheinungen, was Unternehmen zwinge, schnell Produkte auf den Markt zu bringen. Eine gewinnträchtige ‘Killer-App’, also ein Feature, das alle haben müssen, hält Tully in den nächsten zehn Jahren für wenig wahrscheinlich.

Auf die Margen der Chip-Produzenten werden in wachsendem Maße auch Dienstleister drücken, die immer mehr Umsätze etwa für die Wartung von medizinischen Geräten für sich erobern werden und verstärkt Hardware ‘as-a-Service’ anbieten.

Bis 2016, so glaubt Gartner, werde es deshalb größere aber dafür weniger Hersteller in der Halbleiterindustrie geben. Geräte, die sich je nach Bedarf konfigurieren lassen, riesige Fertigungsanlagen sowie der Übergang der Gerätehersteller zu Dienstleistern, werde die Zukunft bestimmen. Ebenso werde der Einfluss dieser Dienstleister auf die Architektur und das Design der Halbleiterprodukte stark wachsen.

Silicon-Redaktion

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