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Kleinanzeigenportal Kijiji.com in Amerika gestartet

Zur Einführung bietet Ebay seine neue Kleinanzeigen-Webseite Kijiji in den USA in 220 Städten an. In Europa ist der Dienst bereits seit zwei Jahren verfügbar.

Craigslist ist die Pionierseite in Sachen Kleinanzeigen und bisher unangefochtener Marktführer in den USA. Der Ebay-Ableger und Herausforderer Kijiji ist allerdings auch kein unbeschriebenes Blatt. Er operiert bereits seit einiger Zeit außerhalb der USA. Zudem besitzt das mächtige Online-Auktionshaus bereits 25 Prozent an Craigslist und hat somit bereits sehr viel Insiderwissen über den US-Online-Anzeigenmarkt.

“Ebay hat viel Kapital und Erfahrung um Kijiji in den USA aufzubauen. Wir werden eine bessere User-Experience schaffen und das Einkaufen über Online-Kleinanzeigen vereinfachen“, verspricht Ebay-Sprecher Hani Durzy.

Kijiji wird als kostenloser Service starten und eventuell später Premium-Mitgliedschaften anbieten und Werbung schalten.

Craigslist hingegen ist eine Internet-Ikone in Privatbesitz. Die Seite ist in allen Großstädten der USA präsent und deren Gründer Craig Newmark ist bei den Usern vor allem deshalb so beliebt weil er sich bislang standhaft weigert, die Seite zu kommerzialisieren. Durch Ebays Anteil bei Craigslist sitzt nicht nur dessen Gründer Newmark, sondern darüber hinaus auch ein Ebay-Repräsentant im Vorstand. “Wir haben sicher viel von Craigslist gelernt – vor allem, dass der Markt Spielraum für weitere Online-Kleinanzeigendienste hat”, so Durzy.

Doch einige Beobachter rümpfen bereits ihre Nasen angesichts Ebays Doppelrolle in beiden Unternehmen. “Es gibt definitiv einen Interessenkonflikt, doch ich bezweifele, dass Ebays Einsicht in die innere Struktur bei Craigslist viel beim Aufbau von Kijiji helfen kann. Kijiji wird lange brauchen, um Craigslists Position als Marktführer ernsthaft zu gefährden, selbst mit Ebay als mächtigen Verbündeten”, sagt Greg Sterling, Unternehmensberater bei Sterling Market Intelligence. Er glaubt nicht an den vorprogrammierten Erfolg von Kijiji durch die Verwandtschaft mit Ebay.

Bezüglich der Ebay-Beteiligung an Craigslist sind keine Veränderungen geplant. “Wir sind finanziell und strategisch mit unserer Investition hoch zufrieden. Es gibt keine Pläne, etwas daran zu ändern”, so Durzy.

Doch bei Craigslist ist man nervös geworden. “Unsere Verpflichtung zum Dienst für die Allgemeinheit und unser Desinteresse an Marktanteilen und Umsatzoptimierung bewirken auch ein Desinteresse daran, wer noch auf den Online-Kleinanzeigenzug aufspringt. Ich bin aber kein Rechtsexperte und gehe derzeit davon aus, dass Ebay sich weiterhin verantwortungsvoll und anständig gegenüber Craigslist verhält”, sagt Craigslist-CEO Buckmaster bereits vieldeutig.

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Silicon-Redaktion

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