Google-Algorithmus auf angeblichem Quanten-Computer

Das kanadische Start-up D-Wave Systems sorgt auf der Supercomputing-Konferenz ‘SC07’ in Reno (US-Bundesstaat Nevada) für Aufsehen.

D-Wave hatte im Februar einen so genannten Quantenrechner namens ‘Orion’ vorgestellt. Ein 16 Qubits starker Prozessor treibe das Computersystem an, hieß es damals.

Kritiker bezweifelten von vornherein die Leistungsfähigkeit des Systems. Diese entspreche der eines herkömmlichen Rechners. Für einen technisch relevanten Quantenrechner wären einige hundert solcher Qubits nötig, hieß es. Zudem habe der Hersteller seine Ergebnisse nicht wissenschaftlich verifizieren lassen.

D-Wave hielt dagegen an seiner Idee fest und verfolgt nach wie vor das Geschäftsmodell eines Dienstleisters, der die Quantentechnologie dann zum Einsatz bringt, wenn andere Technologien die Waffen strecken. Ein mögliches Einsatzgebiet für Quantenrechner sind etwa Simulationen von Proteinen.

Jetzt sorgt D-Wave erneut für Aufmerksamkeit – weil Hartmut Neven, bei Google Spezialist für die Erkennung von Bildern, an einer Präsentation des Start-ups auf der Konferenz SC07 teilnimmt. Der Deutsche hatte in den USA das Start-up Neven Vision gegründet, das im Jahr 2006 von Google gekauft wurde.

Auf der SC07 stellt Neven einen Algorithmus für die Bilderkennung vor, der auf einem von D-Wave entwickelten Rechner läuft. In der Vorankündigung der Veranstaltung hieß es, Google unterhalte mit D-Wave eine “Arbeitsbeziehung”.

Nach Angaben von Geordie Rose, D-Wave Chief Technology Officer, hat das Start-up den Orion-Rechner seit Februar weiterentwickelt. Der Computer rechne jetzt mit 28 Qubits, sagte er dem Branchendienst ZDNet Großbritannien.

D-Wave habe das Gerät zwar nicht von externen Experten bewerten lasen. Für eine derartige Technologie gebe es nur eine einzige Bestätigung. “Ist es schneller als heute übliche Systeme und kann man diese Leistung in einer gebräuchlichen Metrik messen?”

Bis Ende 2008 will D-Wave demnach einen Rechner mit 1000 Qubits vorstellen, der auf konventionelle Datenbanken zugreifen kann. Zudem sollen Anwender ein Orion-System über das Web testen können.

Geld für Neuentwicklungen hat das Unternehmen jedenfalls. In der letzten Finanzierungsrunde investierten Venture-Capital-Unternehmen 44 Millionen Dollar. Unter den Investoren sind BDC Venture Capital, Draper Fisher Jurvetson und GrowthWorks.