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Elektronische Zollabwicklung wird Pflicht

Für Import- und Export-orientierte deutsche Unternehmen wird demnach die Nutzung einer einheitlichen papierlosen Arbeitsumgebung für alle Zollverfahren zum 1. Juli 2009 verpflichtend.

Spätestens ab diesem Zeitpunkt müssen alle Unternehmen das IT-Verfahren zur elektronischen Zollabwicklung (Automatisiertes Tarif- und lokales Zollabwicklungssystem, Atlas) nutzen, wenn sie Waren ein- und ausführen wollen.

Die Herausforderungen, die mit der Implementierung der zollrechtlich relevanten Prozesse einhergehen, sind für die Unternehmen vielschichtig: Vor allem die Integration in die eigenen IT-Systeme ist zu leisten, aber auch die täglichen Arbeitsanweisungen bei der Ein- und Ausfuhr der Produkte und die Schulung des Personals sind zu berücksichtigen.

Insbesondere große Konzerne stehen den anstehenden Anpassungen an das Zoll-Management realistisch und motiviert gegenüber. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Studie, die von der AWA Aussenwirtschafts-Akademie, der AWB Steuerberatungsgesellschaft, der Fachhochschule Braunschweig/Wolfenbüttel und dem IT-Dienstleister Materna durchgeführt wurde. An der Online-Befragung haben sich rund 550 deutsche Unternehmen beteiligt.

Ihrer Selbsteinschätzung nach fühlten sich 67 Prozent der Unternehmen organisatorisch gut aufgestellt. 30 Prozent sahen einen Nachholbedarf und planten entsprechende personelle und organisatorische Maßnahmen. Der größte Teil der gut organisierten Unternehmen hatte die personellen Verantwortlichkeiten und die notwendigen Arbeits- und Organisationsanweisungen bereits besetzt und definiert.

Die Studie hat aber auch ergeben, dass kleine und mittelgroße Unternehmen (KMU) tendenziell ihre Situation zu positiv einschätzten. Sie unterschätzten beispielsweise den künftigen organisatorischen Aufwand für die Nutzung des IT-Verfahrens Atlas zur elektronischen Zollanmeldung.

Viele Unternehmen betrachteten zudem automatisierte Geschäftsprozesse als eine Möglichkeit, auf die anstehenden Änderungen zu reagieren. So maßen 87 Prozent der Befragten der Pflicht zur elektronischen Zollabfertigung – und damit automatisierten, einheitlichen Zollprozessen – eine hohe Bedeutung zu. Wie sich die elektronische Zollabwicklung in die Betriebe integrieren lässt und wie Abläufe hierbei anzupassen sind, bewerteten die Befragten überwiegend (88 Prozent) als komplexe Aufgabe.

Eine Möglichkeit der elektronischen Zollabwicklung ist die Internet-Zollanmeldung, die einen kostenlosen Zugang zu Atlas zur Verfügung stellt. Diese Variante des Zugangs wurde insbesondere für KMU konzipiert. Deshalb interessierte in der Studie insbesondere, ob der Bedarf dafür bei den KMU hoch ist.

Die Ergebnisse zeigten hier sehr deutlich einen Unterschied in der Bewertung, der von der Größe der Unternehmen abhing. Während große Unternehmen überwiegend (71 Prozent) keine Nutzbarkeit sahen, war die Internet-Zollanmeldung für KMU mit 62 Prozent zumindest bedingt eine nutzbare Alternative.

Bei den kleineren Unternehmen (unter 100 Mitarbeitern und grenzüberschreitender Warenverkehr unter einer Million Euro) sehen sogar 81 Prozent die Internet-Zollanmeldung als Alternative an, um ihrer Verpflichtung zur elektronischen Zollabwicklung nachzukommen.

Die Ergebnisse der Studie können nach einer Registrierung online angefordert werden.

Silicon-Redaktion

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