Würzburger Informatiker verbessern das Internet

Darum arbeiten die Informatiker Professor Phuoc Tran-Gia, Dirk Staehle und Tobias Hoßfeld von der Uni Würzburg an einem verbesserten Verkehrsmanagement für Multimedia-Dienste im Internet.

Die Würzburger kooperieren dabei mit einer Softwarefirma, zwei Telekommunikationsnetzbetreibern aus Spanien und Zypern sowie mit vier Universitäten aus Deutschland, Griechenland, Polen und der Schweiz. Von deutscher Seite ist neben der Uni Würzburg die Technische Universität Darmstadt beteiligt. Für alle Partner stellt die Europäische Union (EU) in den kommenden drei Jahren rund vier Millionen Euro aus ihrem Programm zur Förderung von Forschung und Entwicklung bereit.

Warum der Datenverkehr im Internet regelungsbedürftig ist, beschreibt Tran-Gia am Beispiel des www-Dienstes Joost, mit dem Musikclips oder Filme kostenlos und legal über das Internet bezogen werden können. Die Idee hinter solchen so genannten Peer-to-Peer-Angeboten besteht darin, dass jeder Teilnehmer, der sich Multimedia-Inhalte aus dem Internet lädt, diese gleichzeitig auch anderen Nutzern zur Verfügung stellt. “Weil aber der Datenverkehr zwischen den Teilnehmern bisher noch unkoordiniert hin und herfließt, treibt diese Belastung das Internet bereits jetzt an seine Grenzen”, so die Würzburger Experten.

Dabei bereite gerade der Transfer von Daten zwischen den Netzen verschiedener Betreiber große Probleme und verursache erhebliche Kosten. An dieser Stelle setzen die Informatiker an: Sie arbeiten an einer so genannten logischen Overlay-Struktur. Die soll im Internet künftig dafür sorgen, dass Verkehrsströme bevorzugt im Netz eines einzelnen Betreibers fließen. “Wir streben eine Lösung an, von der sowohl Dienste wie Joost als auch die Kunden und die Telekommunikationsnetzbetreiber profitieren”, sagte Tran-Gia.

Gefördert wird das Projekt namens SmoothIT im siebten Rahmenprogramm der EU. Dabei handelt es sich um das derzeit wichtigste Finanzierungsinstrument der Union, mit dem sie Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten in fast allen wissenschaftlichen Disziplinen fördert.

Dass die Würzburger Informatiker beim Wettbewerb um die Fördermittel Erfolg hatten, kommt nicht von ungefähr: Sie arbeiten seit Jahren in internationalen Kooperationen daran, die Architektur des Internet zukunftsfähig zu machen.

Silicon-Redaktion

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