IT-Abteilungen müssen mehr protzen

“Wer kennt das nicht: IT-Abteilungen müssen jede Einzelheit – ob Ausgabe, Projekt oder Lösung – gegenüber den internen Kunden im Unternehmen rechtfertigen. Und diese wollen natürlich nichts von Technik und Beschränkungen hören, sondern nur noch von geschäftlichen Vorteilen und rationellen Abläufen. ROI ist das beliebte Stichwort in diesem Zusammenhang”, erklärt Couderchet.

Doch diese Entwicklung hat ihm zufolge auch einen Wandel der IT-Abteilung nach sich gezogen: Intelligentere IT-Infrastrukturen, Softwarelösungen mit mehr Funktionen (wie IT Asset und Service Management), klar definierte Prozesse (beispielsweise nach ITIL-Standard) und eine strikte Lenkung wurden eingeführt. Fortschritte, durch die die IT-Abteilung ihren Betriebsablauf und ihre Organisation heute besser im Griff hat.

“Dennoch bleiben oft Unsicherheit und ein gewisses Unbehagen. Zahlreiche IT-Abteilungen erklären, es falle ihnen schwer, ihre Bedeutung und ihren Nutzen zu begründen. Außerdem haben sie erkannt, dass, Qualität alleine nicht mehr ausreicht – es gilt vielmehr, den eigenen Wert bestmöglich zu verkaufen und das richtige Projekt zum richtigen Zeitpunkt vorzulegen. Daher erstaunt es nicht, dass die IT-Abteilungen in ihrer Funktion als IT-Servicefachbereich ebenfalls auf ein strategisches und betriebstechnisches Marketing zurückgreifen, um ihre Rolle im Unternehmen aufzuwerten.”

Seiner Erfahrung nach basieren derartige Ansätze normalerweise auf drei Eckpfeilern: der Auswahl (strategisches Marketing), der Lieferung (Betriebsmarketing und Vertrieb) und dem Beweis (Kommunikation und Werbung). Zum ersten Grundpfeiler sagt er: “Gleich jedem Industriebetrieb kann auch die IT-Abteilung nicht überall gleichzeitig sein und alles für jeden machen. Sie muss sich folglich auf ihrem unternehmensinternen Markt positionieren und ihre Stellung behaupten.”

Dabei müssen aber zunächst wichtige Fragen gestellt und beantwortet werden, die die Rolle der IT-Abteilung im Gesamtunternehmen betreffen. Etwa: “Sollte beispielsweise die IT-Abteilung ein Low-Cost-Anbieter mit Standard-Software und kosteneffizienten Lösungen sein? Oder ist nicht vielmehr eine maßgerechte Infrastruktur gefragt, die auf den Bedarf des Unternehmens abgestimmt ist und Spezialentwicklungen erfordert? Oder sollen Kapazität und Kompetenz für eine schnelle Bereitstellung von innovativen, branchen- und bereichsbezogenen Lösungen im Vordergrund stehen?”, so Couderchet.

Lesen Sie auch : CRM: Die Qual der Wahl

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Silicon-Redaktion

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