Die Initiative ist zunächst auf drei Jahre angelegt und mit zirka 250 Millionen Dollar ausgestattet. Im ersten Jahr des Corporate Service Corps wurden zwölf Teams mit insgesamt 100 Mitarbeitern gebildet, die in Ländern wie Tansania, Vietnam und auf den Philippinen eingesetzt werden. Die Teams erbringen dort jeweils Dienstleistungen, die den Wert eines umfassenden IBM-Beratungsprojektes haben. Wer die Hilfe erhält, legt das Unternehmen zusammen mit lokalen Branchenverbänden und Non-Governmental-Organisationen (NGO) fest.

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IBM nutzt das Corporate Service Corps zudem als Entwicklungsinstrument für die eigenen Mitarbeiter. Die 5500 Bewerber der ersten Phase mussten einen strengen Auswahlprozess durchlaufen, den nur vier Deutsche bestanden. IBM erwartet von den Teilnehmern, dass sie unter vielfältigen Bedingungen agieren können. Es gilt, sich in einer anderen Kultur zurechtzufinden und Aufgaben zu erfüllen, ohne Direktiven zu bekommen oder vergeben zu können.

Die Tatsache, dass ein Mitarbeiter ein begabter Programmierer oder erfolgreicher Projektmanager sei, bedeute nicht, dass er auch einen vorbildlichen Beitrag außerhalb seines Fachgebietes leisten könne, hieß es von IBM. Im Rahmen des Corporate Service Corps bekomme der Mitarbeiter die Möglichkeit, die “Komfort-Zone seines Arbeitsalltags” zu verlassen und seine Kompetenzen in einem fremden Umfeld unter Beweis zu stellen.

Ein Deutscher, der es ins Corporate Service Corps geschafft hat, ist Dr. Stefan Radtke aus Bonn. Zusammen mit neun IBM-Kollegen war er im Juli und August in der ghanaischen Stadt Kumasi. “Die Team-Mitglieder kamen aus sechs Ländern und standen vor der Herausforderung, in einem siebenten Land zusammen Projekte zu organisieren und zum Erfolg zu bringen”, sagte Radtke gegenüber silicon.de.

Dabei habe sich herausgestellt, dass die kulturellen Unterschiede im Team nicht so groß waren. Schließlich arbeiteten alle in einem High-Tech-Unternehmen und seien mit einer auf Effizienz ausgerichteten Arbeitskultur vertraut. Für die Zusammenarbeit mit den einheimischen Firmen sei es hilfreich gewesen, dass die Teilnehmer vor dem Einsatz eine Ausbildung durchliefen, die auf kulturelle Unterschiede im Arbeitsleben vorbereitete.

“Am ersten Projekttag spricht man in Ghana zum Beispiel nicht über geschäftliche Dinge, sondern nur über persönliche Themen wie die Familie”, so Radtke. Erst am zweiten Projekttag beginne man, über das Geschäftliche zu reden. “Was ich außerdem als sehr angenehm empfunden habe, war die Freundlichkeit, mit der die Menschen in Ghana miteinander umgehen”.

In Kumasi half das IBM-Team kleinen und mittelständischen Betrieben bei der Verbesserung von Unternehmensabläufen und beim ITK-Einsatz. Die Projekte wurden zusammen mit der Non-Governmental-Organisation CDC und Branchenverbänden wie der Association of Ghanaian Industries (AGI) ausgewählt.

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Silicon-Redaktion

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