Categories: ManagementUnternehmen

Siemens blickt pessimistisch in die Zukunft

“Wir werden uns zu Beginn des neuen Geschäftsjahres mit der Konzernführung zusammensetzen und diskutieren, welche Maßnahmen bei einer anhaltenden Krise noch notwendig sein könnten”, so Betriebsratschef Adler. “Wir müssen über eine Verkürzung der Arbeitszeit oder mehr Altersteilzeit sprechen.” Auch in Berlin wollten die Betriebsräte ihre Vorschläge vortragen. “Wir wollen in der Politik eine Diskussion über eine Absenkung des Rentenalters anstoßen.”

Nach den Worten des Betriebsratschefs macht die Wirtschaftskrise dem deutschen Industrieflaggschiff weiter zu schaffen. Der rapide Abschwung habe sich verlangsamt, man sei aber noch nicht ganz unten angekommen.

Siemens hat bislang rund 20.000 der 135.000 Beschäftigten in Deutschland in Kurzarbeit geschickt. Die Verlängerung der Kurzarbeit auf 24 Monate habe dem Unternehmen “enorm geholfen”, sagte Adler, der auch im Aufsichtsrat sitzt. Er sehe aber nach Ablauf der zwei Jahre Schwierigkeiten auf Siemens zukommen.

Spekulationen über einen weiteren Personalabbau hatte er jedoch bereits am Wochenende zurückgewiesen. “Es gibt derzeit nicht den geringsten Hinweis”, so Adler gegenüber Euro am Sonntag. Siemens will nach der bisherigen Planung 17.000 Arbeitsplätze abbauen. Weitere 19.000 sind nach Medienberichten derzeit in Kurzarbeit.

J.P.Morgan-Analyst Andreas Willi rechnet damit, dass im kommenden Geschäftsjahr rund 10.000 weitere der zuletzt 416.000 Stellen wegfallen werden, weil Siemens keine Arbeit mehr für sie habe. Der Konzern werde erst nach der Bundestagstagswahl im September seine neuen Abbaupläne verkünden.


Siemens-Chef Peter Löscher: “Die Talsohle ist noch nicht erreicht”
Foto: Siemens

Tatsächlich klingt Siemens-Chef Peter Löscher alles andere als optimistisch. In einem Interview mit der britischen Tageszeitung Times erklärte der Manager: “Wir sprechen hier über die schwerste Wirtschaftskrise der letzten 50 Jahre, was sowohl die Geschwindigkeit der Abwärtsbewegung als auch ihr globales Ausmaß angeht.”

Wegen Auftragsrückgängen im Bereich Energietechnik hatte der Konzern Ende April seine Ziele gestutzt. “In unserer Firma gibt es über alle Geschäftsbereiche hinweg keine verlässlichen Indikatoren, dass wir die Talsohle der Krise erreicht haben.”

Silicon-Redaktion

Recent Posts

Kubernetes in Cloud-Umgebungen

Ein elementarer Bestandteil einer effektiven Cloud-Strategie ist nach erfolgter Implementierung die künftige Verwaltung des Dienstes.

1 Stunde ago

Aras erweitert seine PLM-Plattform

Die Neuerungen sollen den Digital Thread, die Low-Code-Entwicklung, die Visualisierung komplexer Baugruppen und das Lieferantenmanagement…

3 Stunden ago

Manufacturing-X: Zurückhaltung überwiegt

Eine Bitkom-Umfrage attestiert der Datenraum-Initiative des Bundes hohe Bekanntheit in der Industrie. Doch noch ist…

3 Stunden ago

Ransomware „Marke Eigenbau“

Ransomware-as-a-Service ist ein lukratives Geschäft und in den Händen professionell organisierter Gruppen. Jetzt können Kriminelle…

1 Tag ago

Bad Bots: Risikofaktor mit hohen Folgekosten

Bad Bots richten nicht nur wirtschaftlichen Schaden an. Laut dem Bad Bot Report von Imperva…

2 Tagen ago

IT-Verantwortliche setzen auf KI-Hosting in Europa

Studie von OVHcloud verdeutlicht Stellenwert von Datenresidenz und Datensouveränität bei KI-Anwendungen.

3 Tagen ago