Kurt Joachim Lauk etwa, der Vorsitzende des Wirtschaftsrats, hätte in der Web-Öffentlichkeit einen prächtigen Marcus Licinius Crassus (115 bis 53 v. Chr.) abgegeben, der das große Geld ver- und für Steuersenkungen eintritt.
Günther Oettinger hätte den Gnaeus Pompeius Magnus (106 bis 48 v. Chr.) machen können, so ein schwäbelnder Lateiner denkbar wäre. Er möchte den reduzierten Mehrwertsteuersatz weniger reduziert haben. Denn ihm ist das Prekariat gleich, das sein gesamtes Hartz 4 zum Aldi trägt, weil das eh nicht wählt, auch wenn es das im Unterschied zum alten Rom heute darf.
Bei Wolfgang Böhmer, dem Ministerpräsidenten von Sachsen-Anhalt, welcher einen höheren Spitzensteuersatz will, hätte man vielleicht ein bisschen tricksen müssen, sind doch Politiker, die sich als Volkstribun hervortun, in der CDU ebenso selten, wie in der römischen Geschichte. Vielleicht hätte Tiberius Sempronius Gracchus (162 bis 133 v. Chr.) gepasst. Mit dem hat er zumindest seine Erfolglosigkeit gemein.
Zugehen hätte es können auf dem CDU-Forum wie einst auf jenem in Rom oder auf der Agora in Athen, der Wiege der Demokratie. Allein: Es war nicht so.
Statt dessen wird die mächtigste Simserin Deutschlands nach der Wahl die Steuern erhöhen. Und sie lässt vor der Wahl ein Programm verabschieden, in dem sie – wenn auch unbestimmt – Steuersenkungen verspricht.
Und das alles ohne Diskussion. Auf den Foren der Antike ging’s spannender und vor allem demokratischer zu.
Und Ronald Pofalla zwitschert die nichtexistente Steuerdebatte so zusammen: “Wir wollen, dass Deutschland nach vorne kommt und dass Angela Merkel Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland bleibt.” – 123 Zeichen: das passt – in einen Tweet.
Das Volk (Demos) veräppeln kann man halt auch in SMS-Länge. Und deshalb ist Twitter ein adäquates Leitmedium für diese Republik.
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