USA: Microsoft muss Word vom Markt nehmen

Bereits im Mai hatte ein Bundesgericht in Texas Microsoft wegen XML-Tagging in Word 2003 und Word 2007 zu einer Geldstrafe von 200 Millionen Dollar verurteilt. Wegen willentlichen Verstoßes gegen den älteren Gerichtsentscheid verhängte Richter Leonard Davis jetzt eine weitere Geldbuße von 40 Millionen Dollar – zuzüglich 37 Millionen an aufgelaufenen Zinsen.

Experten halten es für unwahrscheinlich, dass das Urteil Bestand haben wird. Falls doch, könne Microsoft entweder die umstrittenen Funktionalitäten aus Word entfernen oder eventuell auch ein Workaround entwickeln. Erst vergangene Woche hat Microsoft selbst ein Patent für den Einsatz von XML in der Textverarbeitung zugesprochen bekommen – möglicherweise eine Maßnahme des Konzerns, um sich auf eine Gegenklage vorzubereiten.

Anwender werden die Auswirkungen der juristischen Auseinandersetzungen wohl so schnell nicht zu spüren bekommen. “Es dauert meist lange, bis solche Dinge geregelt sind”, sagte Michael Cherry vom Analystenhaus Directions on Microsoft.

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Silicon-Redaktion

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  • Patentverletzung durch Microsoft
    Wen wunderts. MS ist sich selbst der eigene Gott. Endlich stutzt die Redmonder mal jemand.
    Aber. Es gibt zu MS und MS Office ja Alternativen. Ich sag nur OpenOffice oder StarOffice. Ist doch jeder selbst schuld, wenn er die Software nicht benutzt.

  • so ein quatsch @Winfried
    Microsoft Word ist die einzige enterprise-taugliche Textverarbeitung.
    Selbst als Student fehlen einem bei OpenOffice Writer häufig Funktionen oder funktionieren nicht so wie erwartet.

  • Urteil
    Ein weltfremdes Urteil zu fällen ist für Richter doch die einzige Möglichkeit, die Aufmerksamkeit der Medien auf sich zu lenken.

  • MS Word
    Winfried hat recht, jeder der nicht OpenOffice benutzt hat selbst Schuld. Für ein schlechtes Produkt Geld auszugeben wenn es etwas besseres preiswerter gibt ist ... jeder weiß selbst welches Wort fehlt.
    Außerdem läuft OpenOffice auch auf modernen Betriebssystemen und nicht nur auf Windows.

    Schön, wenn MS mal einen offiziellen Dämpfer bekommt

    Gruß
    Wolfgang

  • Gar keine Enterprise-taugliche Textverarbeitung
    Alternativen? Höchstens als Nischenprodukte. In unserem Konzern ist Word an rund einem Drittel der gemeldeten, unwiederbringlichen Datenverluste beteiligt. In den meisten Fällen handelt es sich dabei um umfangreichere Dokumente, an denen im Laufe des Tages intensiv gearbeitet wurde und die dann von Word in den Abgrund gerissen wurden.

    Dabei sind auch Dateien betroffen, von denen User mehrere Vorversionen unter anderen Namen gespeichert hatten und bei denen die internen Fehler schon dormant in älteren Dateiversionen vorlagen und bei der Weiterarbeit prompt zu erneutem Datenverlust führten. Dieser Anteil ist in den letzten Jahren relativ stabil geblieben und schien sich erst seit der Einführung des docx-Formates von Word 2007 etwas zu verringern, weil dieses Format nun mal zumindest "weniger proprietär" ist als die Vorgänger. Klar, ist ja auch geklaut.

    Als großer OpenSource-Verfechter habe ich aber leider auch keine nennenswert besseren Erfahrungen mit dem Einsatz von OpenOffice.org in einem internationalen Konzernumfeld gemacht, und alle anderen mir bekannten Alternativen kommen in diesem Umfeld in der Regel gar nicht erst in Frage, weil sie entweder nicht in genügend lokalisierten Fassungen existieren oder nicht mit multilingualen Dateien umgehen können oder andere fatale Defizite aufweisen, entweder technischer oder funktionaler Natur. Vom Dokumentenaustausch ganz zu schweigen, denn im Moment braucht man allen xml-Ansätzen zum Trotz immer noch Konverter und Filter für Import und Export, und deren Qualität ist alles andere als optimal.

    Nur deshalb bleibt ein so katastrophal fehlerträchtiges Produkt wie Word der De-facto-Standard der gesamten Weltwirtschaft.

    Früher oder später wird es vielleicht endlich mal ein einheitliches, genormtes (xml-basiertes?) Format für Textdokumente geben, das dann mit beliebigen Anwendungen ohne Konvertierung bearbeitet werden kann. Und erst dann wird man sich seine Anwendungen tatsächlich selbst nach Qualitätsgesichtspunkten aussuchen können. Noch sind wir davon aber trotz aller Schritte in diese Richtung meilenweit entfernt.

  • Open Office?
    Sorry, aber Open Office als Alternative? Man mag zu MS$ stehen wie man will, aber die Office-Reihe gehört mit zu den besten Produkten. Allerdings immer erst nach dem 1. Service Pack.

    Wer dagegen produktiv mit Op.Of. gearbeitet hat (nicht nur mal ein Briefchen schreiben), steht doch kurz vorm Overkill.

    Gruss aus NRW...Dieter

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