Adobe stoppt Flash für iPhone

Die Tatsache, dass Apple auf dem iPhone kein Flash duldet, ist seit langen ein Streitpunkt zwischen Apple und Adobe. Mit der Veröffentlichung des iPhone-Betriebssystems hat Apple auch neue Lizenzbedingungen für das Entwicklerwerkzeug veröffentlicht. Die Tatsache, dass jetzt nur noch Code, der in C, C++ oder Objective-C geschrieben ist und direkt mit den Apple-APIs kompiliert wurde, für die Apple-Geräte zugelassen ist, hat de facto Adobe mit dem in CS5 neuen Compiler-Tool für das iPhone von der Plattform ausgesperrt.

Daher warnt Chambers Entwickler jetzt vor Apple: “Als Entwickler für das iPhone muss man ständig damit rechnen, dass Apple die Entwicklung zu jeder Zeit und auch ohne erkennbare Gründe zurückweist.”

Das Ziel von Flash sei es immer gewesen, Entwicklung über verschiedene Browser, Plattformen und Geräte hinweg zu ermöglichen. Ein Entwickler sei damit in der Lage, eine einzige Anwendung für mehre Geräte und Plattformen zu schreiben.

“Wie auch immer, aber ist das genau das Gegenteil von dem, was Apple will”, poltert Chambers. “Sie wollen Entwickler auf ihre Plattform festnageln und deren Möglichkeiten beschneiden, um die Entwicklung für andere Plattformen zu erschweren.” Es gebe keinerlei technische Gründe, warum Flash nicht auch auf dem iPhone laufen sollte, wettert Chambers weiter. Das Plug-in für das iPhone in CS5 sei der lebende Beweise dafür. Allerdings hat Apple durch die Änderung der Richtlinie dieses Plug-in noch vor der finalen Veröffentlichung irrelevant gemacht.

Adobe prüft nun rechtliche Schritte gegen Apple und warnt auch seine Anleger in einer Mitteilung an die Börsenaufsicht, dass Adobe darunter leiden könnte, wenn iPhone und iPad Flash nicht unterstützen.

“Zum Glück ist das iPhone nicht das einzige Betriebssystem. Android-basierte Smartphones entwickeln sich nach dem Erfolg des Motorola Droid und des Nexus One gut, und es wird auch noch einige Android-basierte Tablets in diesem Jahr geben. Wir arbeiten mit Google, um Flash Player 10.1 und Adobe AIR 2.0 auf diese Plattformen zu bringen. Die Ergebnisse bisher sind sehr vielversprechend”, berichtet Chambers in seinem Blog. Der Flash Player 10.1 und das Programmierwerkzeug AIR 2.0 durchlaufen noch einen Beta-Test für die Plattformen Android, Windows Phone 7, BlackBerry OS, Symbian OS und WebOS.

Aber Chambers geht mit seiner ungewöhnlich scharfen Verbalattacke noch weiter: “Ich glaube, dass das geschlossene System, dass Apple versucht zu installieren, für die Industrie, die Entwickler und letztlich auch für den Anwender schlecht ist. Und das ist nichts, was ich aktiv unterstützen möchte.” Die Industrie, so Chambers, stehe vor einem grundlegenden Wandel und er glaube, dass sich letztlich offene Plattformen gegenüber den geschlossenen Systemen, wie Apple sie propagiere, durchsetzen werden.

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Silicon-Redaktion

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  • Warum diskutieren nicht alle mal über das Offensichtliche?
    Der Streit um Flash auf dem iPhone lässt sich meiner Meinung nach sehr schnell auf das Wesentliche herunterbrechen.
    Auch wenn immer wieder über Sicherheit, Performance und Stromverbrauch diskutiert wird, so geht es doch Apple im Kern doch eigentlich nur darum die Umsätze aus dem AppStore zu sichern.
    Flash auf dem iPhone bedeutet Flash im Safari mobil und das würde gleichzeitig bedeuten, dass Entwickler Ihre Applikationen auch über das Web auf iPhone und iPad bringen könnten.
    Noch dazu ohne gar im Besitz eines iMacs oder iBooks zu sein.
    Also einseits würde Apple Gefahr laufen, dass es weniger Apps im Store gibt an denen sie mitverdienen, andererseits könnte jeder Windowsentwickler auf einmal Apps für iPhone und iPad bauen.

    Zusammengefasst:
    Apple will seine phantastischen Umsätze der letzten Jahre schützen und sicherstellen, dass es in den nächsten Jahre so bleibt.
    Auf Kosten derer, die gerne auch mal eine Flash-Website auf dem iPhone sehen würden oder Flashvideos oder, oder, oder...
    Schade, dass aus solchen trivialen - aber verständlichen - Gründen eine insgesamt wegweisende Technologie mit großem Zukunftspotenzial ausgebremst wird.

    Und das schreibt ein iPhone-Nutzer.

  • Apple is evil
    Man stelle sich einmal vor, MS würde verkünden, dass auf Windows nur noch Anwendungen laufen, die von MS zertifiziert sind, die mit bestimmten Programmiersprachen entwickelt werden und die ausschließlich MS-eigene APIs (mit sicher diversen Hintertüren) benutzen. Achja, und man kann sie ausschließlich über einen MS-Windows-Store erwerben, ohne Garantie, dass MS sie nicht jederzeit wieder aus ihrem Store löscht, womit Updates unmöglich werden.

    Klar, es geht hier um ein Handy-BS (bisher), aber ich denke den Vergleich kann man trotzdem anstellen. Auch Apple hat in den zurückliegenden Jahren über Microsofts Marktmacht und dessen Ausnutzung geheult, und nun machen sie selbst es noch viel schlimmer.

    Aber das Allerschlimmste ist: Die Masse an Iphone-Usern lässt es sich gefallen und verteidigt die Firma sogar noch dafür, dass sie wie unmündige Kinder von ihr behandelt werden.

    Habt ihr denn nichts aus der Vergangenheit gelernt? Wer freiwillig immer mehr Rechte abgibt, der wird am Ende gar keine mehr haben!

  • Ganz normal
    Also, ich hab nichts mit Flash am Hut. Ich denke auch nicht das es mir fehlen würde wenn es nicht da wäre. Für Animationen kann man den neuen html 5 nehmen, Für den Rest CM Systeme.
    Von daher kann ich mich sehr gut mit Steven J. Politik abfinden, zumindest in dieser Beziehung. Sollen sich lieber offene Standards durchsetzen.
    Aber das ist nicht das was Apple will. Denke ich zumindest, denn Apple war nur ein einziges mal in seiner Geschichte offen; mit dem Apple ][ e. Und die Offenheit wurde mit dem System zu Grabe getragen. Seitdem traue ich Apple nicht mal mehr bis zur Nasenspitze. Und die heutige Situation erinnert mich schon ein wenig an alte AUGE Zeiten.

  • Mike Chambers ist ein Produktmanager bei Adobe
    Im Artikel wird Mike Chambers faelschlicherweise als CEO von Adobe ausgewiesen. Mike ist Produkt Manager im Plattform Produktmarketing Team von Adobe.

  • Mike Chambers nicht CEO von Adobe
    Mike Chambers ist nicht CEO sondern Senior Product Manager for Developer Relations bei Adobe. Vielen Dank für den Hinweise. Der Fehler wurde am 26.04 um 9.30 Uhr korrigiert.

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